Dreh dich nicht um by Jennifer L. Armentrout

Dreh dich nicht um by Jennifer L. Armentrout

Autor:Jennifer L. Armentrout [Armentrout, Jennifer L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendbücher, Belletristik, Romane
ISBN: 9783453269392
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-05-12T00:00:00+00:00


14

Carson schien alles Mögliche erwartet zu haben, aber nicht

das. »Du bist nicht verrückt«, erwiderte er nur.

Er klang so ernst, dass ich einen Kloß im Hals bekam. »Du weißt nicht, was mit mir gerade passiert.«

»Dann erzähl es mir doch«, sagte er.

Also tat ich es. Ich erzählte ihm alles – von den Zetteln und was sich am See und im Auto abgespielt hatte. Ich erzählte ihm sogar von den Verdächtigungen meiner Mom und, das Schlimmste überhaupt, von meinen Halluzinationen. Aber danach hatte ich das Gefühl, dass eine schwere Last von mir abgefallen war. Zwar waren meine Probleme auch jetzt nicht gelöst, nichts war besser geworden, aber ich hatte das Gefühl, endlich wieder frei atmen zu können – zum ersten Mal, seit ich mich auf dieser fremden verlassenen Straße wiedergefunden hatte.

Allerdings fürchtete ich, Carson könnte mir nun kurz den Kopf tätscheln, um sich dann Hals über Kopf vom Acker zu

machen.

Carson tat weder das eine noch das andere.

»Du bist nicht verrückt«, wiederholte er entschieden.

»Nein?« Tränen liefen mir über die Wangen. »Ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was nicht ist.«

Er rückte näher an mich heran und strich mir mit dem Daumen die Tränen von den Wangen. »Es muss eine Erklärung für alles geben. Du hast gesagt, Scott hat den ersten Zettel gesehen, oder? Und ich hab dich einmal mit einem gelben Blatt in Bio gesehen. Diese Zettel gibt es also wirklich.«

»Und der im Auto? Ich hatte noch nicht einmal meine Handtasche bei mir, dabei hätte ich schwören können, dass ich sie mitgenommen habe.«

»Hör zu, unter Stress macht man seltsame Sachen. Als meine … als meine Mom gestorben ist, hat mein Dad viele Dinge gemacht, von denen er später nichts mehr gewusst hat. Einmal hat er den Motor laufen lassen und mir die Schuld gegeben. Er hat sogar Aufgabenlisten geschrieben und später nichts mehr davon gewusst.« Carson wischte eine weitere Träne fort. »Du sagst, der Kerl war nur so ein schwarzer Schatten?«

Ich nickte schniefend.

»Im Unterricht hast du vor Kurzem so eine dunkle Gestalt

gezeichnet. Vielleicht meldet sich da dein Unbewusstes. Der Kerl im Wald und im Auto – das alles könnten Erinnerungen sein.« Seine Kiefermuskeln zuckten vor Anspannung, trotzdem lag in seinen wachen blauen Augen etwas unglaublich Sanftes. »Du weißt nicht, was dir zugestoßen ist. Jemand könnte dich verfolgt haben. Und diese Halluzinationen sind vielleicht nichts anderes als Erinnerungen.«

»Dass mein Spiegelbild mit mir redet ist eine Erinnerung?« Ich wurde rot, obwohl ich ihm doch eben erst davon erzählt hatte.

»Wie gesagt, manches ist wahrscheinlich stressbedingt, aber das alles muss dir nicht peinlich sein«, sagte er. »Du hast eine Menge durchgemacht, Sam. Und du setzt dich selbst tierisch unter Druck, weil du dich erinnern willst, um Cassie zu helfen.« Er hielt inne und legte mir die Hand auf die Wange. »Bitte, bitte, hör auf zu weinen.«

Seine leise ausgesprochene Bitte berührte mein Herz. Ich nickte und tat mein Bestes, um die Tränen anzuhalten. Es fiel mir schwer, weil er einfach so wunderbar mit all dem umging.

»Danke«, sagte ich schließlich, als keine Tränen mehr kamen und er seine Hand zurückzog.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.