Drachenelfen by Margaret Weis; Tracy Hickman

Drachenelfen by Margaret Weis; Tracy Hickman

Autor:Margaret Weis; Tracy Hickman
Format: mobi
ISBN: 9783404282166
Herausgeber: Bastei-Lübbe
veröffentlicht: 2009-07-16T12:53:14+00:00


* * *

Kapitel 14

Kloster der Kir,

Volkaran Archipel,

Mittelreich

Hugh erwachte mit schmerzendem Schädel und einer dicken, geschwollenen Zunge. Er kannte die Sympto­me, kannte das Heilmittel. Schwerfällig setzte er sich auf und tastete nach der Weinflasche, die sich immer in Reichweite befand. Dann sah er sie, und der Schmerz der Erinnerung, die über ihn hereinbrach, war schlim­mer als die Marter in seinem Kopf. Er starrte sie wortlos an.

Sie saß auf einem Stuhl – dem einzigen Stuhl – und offenbar schon seit längerer Zeit. Bleich und kalt, farb­los – mit ihrem weißen Haar und silbernen Gewand – wie das Eis des Firmaments, bis auf ihre Augen, die in allen Farben des Regenbogens schillerten.

»Die Flasche steht hier, wenn Ihr sie haben wollt«, sagte sie.

Hugh brachte es fertig, seine Füße über die Bettkante zu schwingen und sich hochzustemmen. Dann mußte er einen Moment abwarten, bis die Lichter, die gleißend vor seinen Augen explodierten, so weit verblaßt waren, daß er darüber hinaussehen konnte, bevor er sich auf den Weg zum Tisch machte. Er registrierte die Existenz eines zweiten Stuhls, registrierte gleichzeitig, daß man seine Zelle gesäubert hatte.

Und ihn.

In Haar und Bart haftete ein feines Pulver, seine Haut fühlte sich roh an und brannte. Der scharfe Geruch von Grise52 hüllte ihn ein. Der Geruch weckte Erinnerungen an seine Kindheit, an die Mönche, wie sie am Badetag zappelnde kleine Jungen abschrubbten – Verwaiste, Verstoßene wie er selbst.

Hugh zog eine Grimasse, kratzte sich das bärtige Kinn und füllte einen Becher mit dem billigen, sauren Wein. Als er trinken wollte, fiel ihm ein, daß er einen Gast hatte. Es gab nur den einen Becher. Er hielt ihn ihr hin und nahm mit grimmiger Befriedigung zur Kenntnis, daß seine Hand nicht zitterte.

Iridal schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank«, sagte sie.

Hugh grunzte. Er goß den Wein mit einem Ruck hin­unter, so blieb es ihm erspart, den Geschmack wahrzu­nehmen. Das Dröhnen in seinem Kopf verebbte, der Schmerz wurde erträglich. Der Macht der Gewohnheit folgend, wollte er nachschenken, aber die Hand mit der Flasche blieb in der Schwebe. Er konnte Fragen Fragen sein lassen und zum Henker damit. Wozu die Mühe? Oder er konnte herausfinden, was geschehen war, wel­cher Grund sie hergeführt hatte.

»Ihr habt mich gewaschen?« Er sah sie an.

Eine schwache Röte färbte die blassen Wangen. Sie wich seinem Blick aus. »Nicht ich, die Mönche. Sie ha­ben auch ausgefegt, frisches Bettzeug gebracht und saubere Kleidung.«

»Ich bin beeindruckt.« Hugh nickte und wünschte, er hätte es sein gelassen. Abrupte Bewegungen waren seinem Wohlbefinden nicht besonders zuträglich. »Erstaunlich genug, daß sie Euch eingelassen haben. Und jetzt ge­horchen sie sogar Euren Anweisungen. Womit habt Ihr ihnen gedroht? Sturmwinde? Erdbeben? Ihr Wasser zu verderben…?«



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