Drachenblut by David Lee Parks

Drachenblut by David Lee Parks

Autor:David Lee Parks [Parks, David Lee]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: Knoedel
veröffentlicht: 2013-03-30T23:00:00+00:00


28

KEIN ZUTRITT - GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

Die Bürgerwehr hatte sich zu einer außerordentlichen Sitzung im Römerkeller getroffen, denn die Lage war ernst, sehr ernst sogar.

»Kopf hoch, Hank!« Elvis versuchte seinen Kameraden aufzumuntern. »Irgendwie werden wir die Sache schon wieder hinbiegen. Wozu sind denn Freunde da?«

Aber bei dem Gedanken, dass die Anwesenden seine besten Freunde waren, entfuhr Hank nur ein schwaches »Ach!«

Da alle anwesend waren, konnte die Sitzung pünktlich eröffnet werden. Auch Stanley war ausnahmsweise schon da, er hatte aber ohnehin den ganzen Tag im Römerkeller verbracht, weil er nach einem kleinen Betriebsunfall krankgeschrieben war und nicht zur Arbeit musste. Ein Montageroboter war urplötzlich Amok gelaufen und hatte wahllos Menschen angegriffen, wie Stanley aufgeregt zu erzählen wusste.

Schwerfällig schleppte sich Hank zum Rednerpult, ermahnte Stanley zur Ruhe und eröffnete die Versammlung. »Liebe Freunde, wir haben uns in dieser schweren Stunde hier versammelt, um gemeinsam einen Weg zu finden, mit dem wir die stürmischen Wogen glätten können, die über uns hereingebrochen sind.«

Es war schön, wenn Hank an den Gemeinsinn der Bürgerwehr appellierte, er konnte aber nicht davon ablenken, dass es vor allem sein persönliches Problem war, wie er den Hals aus der Schlinge zog. Das Missgeschick, das ihm unterlaufen war, bestand darin, dass er den Geburtstag seiner Gattin vergessen hatte oder verdrängt, das kam ganz auf den Gesichtspunkt an, und nicht wenige vermuteten sogar, dass er dafür Prügel bezogen hatte. Wie sonst war sein Eifer zu erklären, mit dem er die Angelegenheit bereinigen wollte?

»Es geht also darum, meine Gattin als Zeichen der Reue mit einem besonderen Geschenk zu überraschen.«

Hank machte eine rhetorische Pause, die Stanley sogleich dazu nutzte, um Fred die Ereignisse in der Fabrik aus erster Hand zu schildern. »… war ich also gerade mit der Wartung der Maschinen beschäftigt, als das Monstrum plötzlich verrückt spielt.«

Fred nestelte gelangweilt an den Knöpfen seiner neuen Digitaluhr herum und hoffte, dadurch sein Desinteresse ausreichend kundzutun. Aber Stanley ließ sich nicht davon abhalten, seine Geschichte in allen Einzelheiten darzustellen. »Angefangen hat alles schon heute Morgen, wisst ihr, meine Schwiegermutter sagt ja immer …«

Es konnte nicht ausbleiben, dass Fred die beiden jeweils auf der gegenüberliegenden Seite seiner Armbanduhr angebrachten Druckknöpfe gleichzeitig betätigte und den Alarm aktivierte, der sofort mit einem aufdringlichen Piepsen seine Funktionstüchtigkeit unter Beweis stellte. Weil es ihm nicht gelang, den Alarm wieder abzustellen, schob Fred seine Hand in aller Eile tief in seine Hosentasche, um den Lärm auf diese Weise einfach zu ersticken.

Natürlich blieb Hank die Unruhe nicht verborgen, die sich in der Ecke breit gemacht hatte, in der Stanley und Fred saßen. Er räusperte sich demonstrativ, und Fred schob seine Hand noch fester in die Tasche. Nur Stanley war viel zu sehr in seiner Erzählung aufgegangen, um die Maßregelung durch den Redner wahrzunehmen. Er zerrte mit der Hand an seinem verletzten Arm und stellte allerlei Verrenkungen an, um seinem Nebenmann die Dramatik der Situation zu verdeutlichen.

»Die Stahlklaue packt meinen Arm und schleift mich davon. Mit einer übermenschlichen Anstrengung gelingt es mir aber, meinen Schutzhelm aus der Ferne in Richtung des Kontrollpultes zu werfen und den Notschalter zu treffen.



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