Dr. Dolittles Zoo by Hugh Lofting

Dr. Dolittles Zoo by Hugh Lofting

Autor:Hugh Lofting [Lofting, Hugh]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3791540165
Herausgeber: Cecilie Dressler Verlag GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


XIX. Kapitel.

PROFESSOR FUSSELBOCKS MEISTERSTÜCK.

„Nun, ihr könnt euch vorstellen“, seufzte die Museumsmaus, „wie mir zumute war. Da saß ich nun mit meiner Kinderschar, eingesperrt in einen Glaskasten! Ich wagte nicht, mich außerhalb des Nestes zu zeigen, denn, wenn auch der lächerliche Professor Fusselbock und die dicke Frau sich entfernt hatten, so gab es doch immer wieder blödsinnige Besucher, die einzeln oder paarweise vorbeischlenderten und in unseren Glasschrank hineingafften. Man kann sich wohl schwer ein unbehaglicheres Heim denken als unser jetziges, das nunmehr der allgemeinen Neugier preisgegeben worden war.

Aber es gab doch Augenblicke, da sich in diesem Teil des Saales keine Besucher und Diener befanden. In solch einem Augenblick erblickte ich plötzlich Sarsparilla mit ganz verstörtem Gesichtsausdruck, die verzweifelt nach ihrer verlorenen Familie suchte. Ich stand in der Öffnung des Nestes, winkte und machte ihr Zeichen und erregte schließlich ihre Aufmerksamkeit. Sie raste zu der Glasscheibe und rief mir von draußen zu: ‚Bring die Kinder heraus, Muskatnuß. Bringe sie sofort heraus.’

Das hatte mir gerade noch gefehlt.

‚Sarsparilla’, rief ich zurück, ‚sei keine Närrin. Denkst du etwa, ich selbst hätte das Nest samt den Kindern hierhergebracht? Aber wie soll ich sie denn hinausschaffen? Ich kann doch keine Glasscheiben durchknabbern.’

‚Aber sie müssen doch gefüttert werden’, jammerte sie. ‚Ihre Frühstücksstunde ist längst vorbei.’

‚Laß mich mit deinem Frühstück in Ruhe’, sagte ich. ‚Wie steht es denn mit meinem Frühstück? Die Kinder müssen eben warten. Wir können nichts tun, bevor nicht das Museum für das Publikum geschlossen wird, — also bis fünf Uhr. Laufe lieber fort, bevor du gesehen wirst.’ Aber Sarsparilla war, wie alle Frauen, ganz und gar unvernünftig. Sie lief ununterbrochen vor der Glasscheibe auf und ab, ächzte und stöhnte und rang die Pfoten.

‚Kannst du ihnen denn nicht etwas von der Ente geben, die auf dem Brett über dir steht?’ jammerte sie.

‚Nein, das kann ich nicht’, sagte ich, ‚Museumsenten sind voll Arsenik. Ängstige dich nicht. Sie werden es bis fünf Uhr aushalten können, gerade so wie ich.’

Sarsparilla würde wahrscheinlich noch den ganzen Tag mit mir herumgestritten haben, wäre nicht ein Museumsdiener zu uns herüberspaziert, vor dem sie sich verstecken mußte.

Den Rest des Tages hatte ich alle Pfoten voll zu tun. Denn die Kinder, denen zwei Mahlzeiten fehlten, wurden unruhig wie Grashupfer. Sie wollten durchaus aus dem Nest hinausklettern, obwohl sie erst seit wenigen Tagen aus den Augen schauen konnten. Ich hätte sie prügeln mögen.

‚Wo ist Mama?’ riefen sie in einem fort. ‚Was ist mit Mama geschehen? Wir sind so hungrig. Wo ist Mama? Wir wollen sie suchen.’

Wahrhaftig, sie hielten mich in Atem. Andauernd mußte ich eins nach dem andern von dem Loch herunterziehen. Sie dachten gar nicht daran, wieviel Leute gerade unseren Glasschrank betrachteten. Sie dachten nur daran, daß sie hungrig waren und Sehnsucht nach ihrer Mama hatten, — die dummen kleinen Dinger! Noch niemals während meiner ganzen Museumslaufbahn war ich so froh, als die Diener das Publikum hinauswiesen und die Türen verschlossen. Ich kannte sie alle gut, die alten uniformierten Burschen. Sie führten ein komisches, im allgemeinen sehr angenehmes Leben. Zu ihren Obliegenheiten gehörte es auch, das Gebäude nach Bombenwerfern abzusuchen.



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