Dorian Hunter 036 - Dämonenkrieg by Martin Kay

Dorian Hunter 036 - Dämonenkrieg by Martin Kay

Autor:Martin Kay [Kay, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Vergangenheit, Juni 1631, Coco Zamis

Mir war von Anfang an klar, dass Olivaro das Verschwinden des Bannmals bemerken würde. Dennoch reagierte er wesentlich schneller, als ich vermutet hatte.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und mich gut gelaunt zum Waschtrog begab, klopfte es an der Tür. Ich warf mir ein von Geneviève geborgtes Kleid über, ehe ich den Besucher hereinrief. Es war eine der neuen Zofen, die Matthias aus den umliegenden Gehöften eingestellt hatte, um Schloss Mummelsee wieder bewohnbar zu machen. Dank des großen Schatzes, den der Ghoulfürst hinterlassen hatte, würde die Baronie schon bald in neuer Blüte stehen – größer und reicher, als noch unter der Baronin Irmgard.

'Verzeiht die frühe Störung, Dame Collandt', sagte die Zofe und machte einen leichten Knicks. 'Aber es ist Besuch für Euch eingetroffen.'

'Für mich?', fragte ich verwundert. 'Wer ist es und wo wartet er?'

'Er befindet sich noch vor den Schlosstoren und erwartet Euch am Ufer des Mummelsees', teilte das junge Mädchen mit. 'Es ist der Marchese Ottavio Arras von den Pappenheimern.'

Ich war perplex, dass Olivaro mich so unverblümt zu sprechen wünschte. Sicher, er hatte das Verschwinden des Mals bemerkt und wollte nach der Ursache forschen oder mir ein neues aufdrücken. Aber wie kam er auf die Idee, dass ich freiwillig den Schutz des vor Dämonen gesicherten Schlosses verlassen würde, nur um mich ihm auf Gedeih und Verderb auszuliefern?

Fast verstand ich mich selbst nicht mehr, als ich tatsächlich nach meinen Kleidern griff, um seiner Aufforderung nachzukommen.

Ich zog meine schon gewohnten Reithosen, die leichten Stiefel und eine frische Bluse über. Zwar fühlte ich mich stark und ausgeruht, aber ganz unbewaffnet wollte ich das Schloss nicht verlassen. Ich lud meine Steinschlosspistole mit einer silbernen Kugel und schlang den Waffengurt mit dem magisch präparierten Degen um meine Hüften. Noch einmal rief ich mir die Worte und Zeichen der Bannformel, die mir der Fremde gegeben hatte, in Erinnerung. Wenn der Zauber wirklich das hielt, was er versprach, würde sich Ottavio Arras umschauen. Ich war schon auf seinen Gesichtsausdruck gespannt, wenn er bemerkte, dass ich den Spieß umdrehte und von nun an ihn in der Hand hatte, wann immer ich wollte.

Der Januskopf war mir von jeher suspekt, auch wenn er sich in der Gegenwart schon des Öfteren als Verbündeter erwiesen hatte. Ich traute ihm nicht – weder jetzt noch über dreihundert Jahre später!

Bewaffnet wie ich war, trat ich hinaus ins Freie und genoss für wenige Augenblicke die frische Morgenluft. Falls ich je in meine Zeit zurückkehrte, würde ich die Reinheit der noch unverpesteten Atmosphäre der Vergangenheit wohl vermissen. Ich schritt über den Hof und grüßte einige Bedienstete, die mir begegneten. Am Tor setzte ich meine hypnotischen Fähigkeiten ein, denn die Wächter hätten mich bestimmt davon zu überzeugen versucht, dass ich das Schloss allein nicht verlassen dürfe. Danach wurde widerspruchslos das Fallgitter hochgezogen, und ich begab mich zu den Ufern des Mummelsees.

Nachdem wir die Burg mit Bannern versehen und zu einer schier uneinnehmbaren Befestigung gemacht hatten, schien auch Olivaro Hemmungen zu haben, sie zu betreten. Die magisch geschützten Mauern mussten ihn daran hindern.

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