Donnelly, Jennifer - 2 by Winterrose Die

Donnelly, Jennifer - 2 by Winterrose Die

Autor:Winterrose Die
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-27T20:37:02+00:00


50

Mami?«

»Ja, Katie«, antwortete Fiona. Ihre Tochter saß auf ihren Knien. Es war kaum Platz für sie alle in einem Sessel – Katie, Fiona und Fionas riesigen Bauch.

»Liest du mir eine Geschichte vor?«

»Natürlich.«

»Zehn Geschichten?«

»Zwei Geschichten.«

»Fünf?«

»Aus dir wird mal eine ausgezeichnete Händlerin«, antwortete Fiona lachend. »Ich sollte dich bald zu den Teeauktionen mitnehmen.«

»Fünf, Mami, fünf.«

»Also gut, fünf. Jetzt lauf und nimm dein Bad, und wenn du fertig bist, les’ ich dir vor.«

Katie kletterte herunter und lief zu Anna, ihrem Kindermädchen, die an der Tür von Fionas Arbeitszimmer auf sie wartete. Dort drehte sie sich noch einmal um und sagte: »Mami?«

»Ja, Schatz?«

»Ich will zu Papi.«

Fiona verspürte einen Stich. »Ich weiß, Katie, aber Papi ist im Moment nicht da.«

»Er soll aber kommen.«

»Er kommt und besucht dich bald, Schatz.«

»Aber …«

»Komm, Katie«, sagte Anna sanft. »Wir machen was ganz Tolles. Wir geben schönes, rosafarbenes Badesalz in dein Wasser. Möchtest du das gern?«

Katie nickte und folgte Anna aus dem Raum. Fiona sah ihnen mit trauriger Miene nach. Die Wunden, die der Angreifer an ihrem Gesicht und ihrem Körper verursacht hatte, waren verheilt. Die Wunde, die ihr Joe beigebracht hatte, blutete noch immer. Sie vermißte ihn schrecklich. Katie vermißte ihren Vater. Alle waren unglücklich, und alles war ihre Schuld.

Das hatte Joe zumindest gesagt.

Er machte sie dafür verantwortlich. Wenn sie zu ihm gehen und ihm versprechen würde, nicht mehr nach Charlie zu suchen, würde er heimkommen und sie wären wieder eine glückliche Familie. Es liegt nur an mir, dachte sie.

Es klopfte.

»Herein«, sagte Fiona, froh über die Ablenkung von ihren traurigen Gedanken.

Es war Foster. »Mr. Finnegan ist hier, Madam«, sagte er.

»Mr. Finnegan? Mein … mein Bruder?« flüsterte Fiona und wollte ihren Ohren nicht trauen.

»Ja, Madam. Darf ich ihn hereinbitten?«

»Selbstverständlich!« rief Fiona und stand auf.

Charlie war hier. Endlich war er gekommen. Charlie. O wie sehr sie sich danach gesehnt hatte. Jetzt konnten sie endlich reden. Sie konnte ihm sagen, in welcher Gefahr er schwebte. Sie würde ihn überzeugen, London zu verlassen. Und wenn er in Sicherheit war, konnte sie zu Joe gehen, ihm die gute Nachricht überbringen und ihn bitten, wieder heimzukommen.

»Hallo, Fee.«

Fiona sah auf den großen, drahtigen Teenager, der vor ihr stand. »Seamie?« sagte sie verblüfft. »Was um alles in der Welt machst du denn hier?«

»Ähm … schön, dich zu sehen«, antwortete er und küßte sie auf die Wange. Sie versuchte, ihn zu umarmen. »O Mann, da reiche ich ja kaum mehr rum«, sagte er und tätschelte ihren Bauch. »Kriegst du ein Baby oder ein halbes Dutzend?«

Sie reagierte nicht auf seinen Scherz. Sie wußte, warum er hier war. Es war etwas passiert. Warum sonst sollte er den ganzen Weg von Amerika gekommen sein, ohne sich vorher anzukündigen? Jemand war krank. Verletzt. Oder tot.

»Seamie, was ist los? Onkel Michael, Tante Mary, die Kinder …«

»Nichts ist passiert. Allen geht’s gut. Sie schicken dir ihre besten Grüße.«

»Warum bist du dann hier? Es ist doch erst Oktober. Du hast doch noch keine Ferien.«

Seamie zog sein Jackett aus und setzte sich aufs Sofa. »Ich bin mit der Schule fertig, Fiona«, sagte er.

»Fertig?« fragte sie. »Das Schuljahr hat doch erst angefangen.



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