Dinner for One, Killer for Five by Michael Koglin

Dinner for One, Killer for Five by Michael Koglin

Autor:Michael Koglin [Koglin, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


* * *

»James, liegt es im Bereich des Möglichen, dass wir uns gestern unseren freien Tag genommen haben?«

»Miss Sophie, es gab da eine ganz unvorhersehbare...»

»Nachlässigkeit, James. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich da ein enormes Potenzial an Nachlässigkeit aufgebaut hat.«

James zupfte am Tischtuch. Er zog die Mundwinkel zurück und entblößte seine Zähne.

»Haben Sie dazu etwas zu sagen, James?«

»Ich, ähh, nein, eigentlich nicht.«

Miss Sophie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und wandte sich wieder ihrem Magazin zu. Geräuschvoll blätterte sie eine Seite um.

James zog den Blumenstrauß aus der Vase und prüfte mit dem Zeigefinger den Stand der Flüssigkeit. Dann stopfte er die Blumen wieder in das Gefäß und stellte sie zurück.

Mit dem Tuch wedelte er geschäftig über die Ahnengemälde. Manchmal kam es ihm so vor, als würden diese Herrschaften ihm fies ins Gesicht grinsen, wenn er sich um den Haushalt kümmerte. Typisch, die hatten eben nie gelernt, was Arbeit ist.

Besonders dieser weißhaarige Mops mit dem Buch in der Hand. Doch auch der Jäger im grünen Tuch und der albernen Fasanenfeder am Hut machte sich über ihn lustig. James starrte ihn an und schnitt eine Grimasse.

Miss Sophie blickte von ihrem Magazin auf.

»James, Ihre Vergnügungen gehen mich nichts an. Zumindest nicht, solange Sie Sitte und Anstand wahren und dem Ruf von Rosen-Manor keinen Schaden zufügen.«

James wurde der Kragen zu eng. Ja, da war wieder eine dieser dunklen Andeutungen, mit denen sie sich über ihn lustig machte, ihn quälte.

»Aber unseren Pflichten wollen wir doch nachkommen, nicht wahr?«

Miss Sophie drückte ihre Haare in Fasson. James liebte diese Geste, diese stille Eleganz, die in ihrer Handbewegung lag. Ja, ihre Haare. Heute allerdings schien ein beträchtlicher Teil von ihnen auf ihren Zähnen zu wachsen.

Sicher war sie zickig, weil Pommeroy sie hatte abblitzen lassen. Dabei hatte sie beharrlich versucht, ihn zu verführen. Peinlich war das gewesen. Geradezu aufdringlich. Nun ja, selbst Miss Sophie hatte mit den Bedürfnissen eines weiblichen Körpers zu kämpfen.

Dass Mr. Pommeroy lediglich ein gewisses freundschaftliches Interesse an ihr zeigte, hatte der guten Sophie gar nicht gepasst. Nein, sie hatte mit ihren Freundinnen über einen »glorreichen Plan« getuschelt. Natürlich hatte er nicht gelauscht, es war einfach nicht zu überhören gewesen. Von Adelstiteln war da die Rede, von den Minderwertigkeitskomplexen der Bürgerlichen, vom Fortbestand der Linie »in würdiger Ausstattung« und schließlich: von baldiger Heirat.

Typisch Sophie. Das waren die Einflüsse ihrer Sippe, die sie aus den Tiefen des Familiengrabes bedrängten. Geld und Raffgier. Doch er, James, wusste es besser. Hinter all diesen unersättlichen Begierden versuchte sie doch nur, ihren weichen Kern zu verbergen.

Wenn sie doch nur begriff, dass er bereitstand, dieses warm pulsierende Herz zu schützen. Bereitstand, ganz und gar sein Leben ihr zu Füßen zu legen!

»James, wenn Sie uns von dem Staub befreit haben, wäre es ganz reizend von Ihnen, wenn Sie mir eine Tasse Tee bringen könnten.«

»Sehr wohl, Miss Sophie.«

»Darjeeling, bitte«

»Ja, Miss Sophie.«

»Mit einem Tropfen Sahne.«

Sie kicherte.

»Und, James, sollten Sie das nächste Mal ernsthaft beabsichtigen, Ihren Familienstand zu ändern, wäre ich für eine kurze Nachricht dankbar.«

Miss Sophie rauschte aus dem Salon.

Auf seiner Stirn perlte der Schweiß.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.