Diebin der Nacht by Meagan McKinney

Diebin der Nacht by Meagan McKinney

Autor:Meagan McKinney
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783404186433
Herausgeber: Luebbe Verlagsgruppe
veröffentlicht: 2002-12-14T23:00:00+00:00


20

Zu dieser späten Stunde gab es so gut wie keinen Verkehr mehr, und Rafes Kutscher ließ den Pferden freien Lauf, wobei ihre eisenbeschlagenen Hufen auf dem Kopfsteinpflaster Funken schlugen. Innerhalb weniger Minuten hatten sie die ruhige, beinahe ausgestorbene Battery erreicht. Die Nacht war kühl und düster geworden, feucht und neblig.

Die letzte Fähre des Tages nach Staten Island hatte schon für die Nacht angelegt. Rafes Dampfyacht jedoch, die Courageous Kate, wartete an einem nahe gelegenen Schiffslandeplatz. Die Crew befand sich schon in Bereitschaft, die Dampfkessel hatten den nötigen Druck für die Fahrt. Ganz in der Nähe lagen ein paar weitere Yachten vertäut, einschließlich einer, die den Astors gehörte.

Mystere, noch immer starr vor Schreck über Rafes angekündigte Bestrafung, ließ sich beinahe widerstandslos den Landungssteg hinaufführen.

»Ein wenig frisch heute Abend, was, Skeels?«, begrüßte Rafe einen Mann seiner Crew, der darauf wartete, die Planke einzuholen und das Anlegeseil loszumachen.

»Kälter als das Herz eines Grundbesitzers, Sir. Ihr Ofen unter Deck ist schon angezündet worden«, antwortete Skeels, wobei sein Blick in dem flackernden Schein einer kerosinbetriebenen Positionslampe rasch über Mystere glitt.

Mystere zitterte noch immer, trotz der zusätzlichen Wärme durch Rafes Jacke. Sie schöpfte neuen Mut bei der Erwähnung eines warmen Ofens. Als ob Rafe jedoch diese Gedanken verstanden hätte, erwiderte er: »Ich danke dir, aber ich würde sagen, wir beide werden es auch auf dem Deck aushalten.«

Noch mehr von dieser vorsätzlichen Grausamkeit, dachte sie, denn er kann sehen, dass ich durchgefroren bin. Und er ist es genauso, er wird jedoch mit Freuden leiden, wenn das nur gleichzeitig mehr Elend für mich bedeutet.

Aber selbst ihre Verärgerung über ihn konnte nicht länger eine wachsende, durch Angst hervorgerufene Übelkeit unterdrücken. Sie wusste nicht, wie sie jemals die Nacht überleben sollte.

Die Crew zog den Anker hoch und die Yacht drehte bei, wobei ihr Bug für die kurze Fahrt über die Upper Bay nach Staten Island in Richtung Südwesten zeigte. Eine Hand fest auf ihrem Arm führte Rafe sie zur Reling, lehnte sich dort an und beobachtete sie, während sie sich ihren Weg durch das Wasser bahnten.

»Sie machen einen entsetzlichen Fehler«, sagte sie mit leiser, hilfloser Stimme zu ihm.

Er tätschelte seine Hemdtasche, die nun Antonias Ring enthielt. »Sie waren es doch, die den ersten Soldaten in diesem Krieg ausgesandt hat«, erinnerte er sie, »als Sie mich in Five Points beraubt hatten.«

»Zur Hölle mit Ihnen, ich habe Sie nicht beraubt!«

»Das Fluchen gefällt mir an Ihnen, es ist sehr damenhaft«, versicherte er ihr.

Ein erschütterndes Elend erfüllte sie. Verzweifelt versuchte sie nun, eine andere Richtung einzuschlagen. »Selbst wenn ich wirklich Lady Moonlight wäre«, argumentierte sie, »so hieße das noch lange nicht, dass ich Sie auch in Five Points ausgeraubt habe, oder?«

»Wir beide wissen, dass Sie diejenige gewesen sind, die mich beraubt hat. Und schon bald werden wir das unter Beweis stellen. Und was Lady Moonlight angeht - ich hege keinerlei Groll gegen sie. Tatsächlich habe ich es sogar genossen, sie zu beobachten - sie macht, ich meine, Sie machen die >oberen Vierhundert < nervös.« Er starrte sie an, versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu interpretieren. »Ich vermute, das erklärt auch meine fixe Idee, Sie ergreifen zu wollen .



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