Die zweite Stufe der Einsamkeit by George R. R. Martin

Die zweite Stufe der Einsamkeit by George R. R. Martin

Autor:George R. R. Martin [Martin, George R. R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3567
veröffentlicht: 2014-02-09T00:00:00+00:00


Während der beiden folgenden Wochen traf sich De Angelis regelmäßig mit dem Blastoff-Inn-Trainer, um mit ihm über Pläne und Strategien zu diskutieren; er beaufsichtigte auch ein paar Trainingsstunden. Hill kämpfte inzwischen verzweifelt darum, seinen Job zu behalten und notierte sich in jedem freien Augenblick Ideen, wie die Brish’diri zu schlagen sein könnten.

Unberührt von dem ganzen Aufsehen gewannen die Kosg-Anjehn ihr sechstes Spiel souverän 40:7 und überrollten dann in verheerenden Siegen die beiden Keller-Mannschaften der Liga. Die Ergebnisse lauteten: 73:0 und 62:7. Das gab ihnen einen makellosen 8:0-Vorsprung mit nur noch einem zu gewinnenden Spiel.

Aber die Blastoff-Inn-Mannschaft gewann ebenfalls regelmäßig, wenn auch nie so entschieden. Auch sie würde ungeschlagen in das letzte Spiel der Saison gehen.

Die Lokalzeitung verkündete das Entscheidungsspiel am Tag vor dem Spiel mit einer Schlagzeile auf der Sportseite. Die Spitze begann folgendermaßen: „Morgen wird für die gesamte menschliche Rasse im Stadtstadion eine Menge auf dem Spiel stehen, wenn in der Meisterschaft der Stadtfootball-Liga der Freizeitabteilung die Blastoff Inn auf die Brish’diri Kahlkopf-Adler treffen.“

Der Reporter, der diesen Artikel geschrieben hatte, hätte sich wohl nie träumen lassen, wie verdammt nahe er damit der Wahrheit gekommen war.

Die Menschenmassen kehrten für das Meisterschaftsspiel ins Stadion zurück – obwohl es für ein volles Haus bei weitem nicht ausreichte. Die Lokalzeitung war ebenfalls vertreten. Aber die 3V-Netze und die Infofax-Übermittler waren schon lange fort. Die Aktualität dieser Geschichte hatte sich schnell abgenutzt.

Hill traf spät ein, unmittelbar vor Spielbeginn; er setzte sich zu Tomkins an die 50-Yards-Linie. Der E-T-Agent wirkte ein wenig aufgerichtet. „Unsere Jungs haben beim Aufwärmen ziemlich gut ausgesehen“, erzählte er dem Direktor. „Ich glaube, wir haben eine Chance.“

Seine Begeisterung war jedoch nicht ansteckend. „Blastoff Inn mag vielleicht eine Chance haben, aber ich sicher nicht“, sagte Hill finster. „Der Stadtrat tritt heute zusammen, um über einen Antrag zu beraten, in dem meine Entlassung gefordert wird. Ich habe den starken Verdacht, daß er angenommen wird, egal wer heute nachmittag gewinnt.“

„Hmmm“, sagte Tomkins in Ermangelung einer besseren Antwort. „Ignorieren Sie die alten Dummköpfe einfach. Schauen Sie, das Spiel beginnt.“

Hill murmelte etwas im Flüsterton vor sich hin und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Feld zu. Die Brish’diri hatten den Los-Entscheid wieder verloren, und wieder war der Kick-off-Ball über das Stadion gestiegen. Es stand Erstes-Zehn für die Blastoff Inn auf ihrer eigenen Zwanzig.

Und an dieser Stelle änderte sich das Drehbuch plötzlich.

Die Menschen stellten sich zum ersten Play des Spiels auf, allerdings mit einem Unterschied: Statt unmittelbar hinter der Mitte zu spielen, stand der Blastoff-Quarterback mehrere Yards entfernt, in der Gewehrkugel-Stellung tief vornüber gebeugt.

Der dem zugrunde liegende Gedanke war, erinnerte sich Hill, den größtmöglichen Nutzen aus menschlicher Schnelligkeit zu ziehen und einen starken Durchlauf-Angriff aufzubauen. Gegen die Brish’diri anzurennen, war völlig ausgeschlossen, das hatten er und De Angelis nach sorgfältiger Erwägung entschieden. Das bedeutete einen Luftangriff, und die einzige Möglichkeit, den zu bieten, war, dem Blastoff-Quarterback Zeit zum Durchbrechen zu geben. Deshalb die Gewehrkugel-Stellung.

Der Lauf aus der Mitte saß exakt, und die Blastoff-Fänger schossen über das Feld davon, wobei sie mühelos schneller rannten als die schwergewichtigen Verteidiger der Brish’diri.



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