Die verborgene Welt by Marianne Sydow

Die verborgene Welt by Marianne Sydow

Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Tarkan, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1988-05-01T01:00:00+00:00


5.

„Hier entlang!" sagte Jisca, der Roboter, emsig und kurvte durch einen prachtvollen Park. „Beeilt euch.

Es gibt viel zu sehen!"

„Wozu brauchen Roboter einen Park?" knurrte Wido Helfrich, der aus irgendwelchen Gründen schlechte Laune hatte.

Vielleicht lag es daran, daß Jisca ihn ignorierte. „Welchem Zweck dienen die Grünanlagen?" stellte Narktor die Frage neu. „Der Entspannung natürlich", erwiderte Jisca. „Außerdem verbessern sie die Luft."

„Das ist für Roboter natürlich von ganz besonderer Bedeutung", knurrte Wido vor sich hin. „Warum stellt ihr diesem Blechei nicht mal ein paar Fragen, die wirklich interessant sind?"

„Die Frage nach der Bedeutung der Grünanlagen stammte von dir!" bemerkte Narktor. „Streitet euch nicht!" rief Jisca und schlug eine Kapriole. „Mir nach!"

Und damit schoß er mit wahnwitziger Geschwindigkeit an einem der nadelspitzen Türme hinauf. Li-Nar, der in seinem Bestreben, aus Dao-Lins Nähe zu kommen, dicht hinter dem Roboter war, schrie erschrocken auf und verhinderte gerade noch im letzten Augenblick einen Zusammenprall mit dem Turm, der dem Kartanin mit Sicherheit sehr schlecht bekommen wäre. „Dieser Rückbeter ist völlig verrottet!" schrie er fauchend.

Nikki Frickel, die seine Worte hörte, gab ihm im stillen recht - dieser Roboter war verrückt. Aber für Li-Nar und seine Wortverdrehungen hätte sie auch nicht die Hand ins Feuer gelegt.

Irgendwo in der Nähe der Turmspitze fiel dem Roboter endlich auf, daß seine Gäste mit seinem Tempo nicht Schritt halten konnten. Er bremste abrupt und wartete. „Vielen herzlichen Dank", sagte Nikki sarkastisch. „Fast wünsche ich mir, wir wären oben geblieben und hätten uns den Kartanin gestellt. Ich weiß zwar nicht, wie deren Gefängnisse aussehen, aber wenigstens dürfte man dort nicht in die Gefahr geraten, sich den Hals zu brechen. Sei das nächste Mal ein bißchen vorsichtiger."

„Warum sollte er?" fragte Wido. „Erstens hat er keinen Hals, und zweitens kennt er sicher irgendwo in der näheren Umgebung den Verwalter eines gut sortierten Ersatzteillagers. Bei seinem Geschick hat er gute Beziehungen bitter nötig."

Jisca sagte nichts. Er zog nur die Sehzelle ein, die zufällig in Widos Richtung deutete, und schwebte weiter. Seine Haltung war hochmütig und herablassend. „Aha!" machte Wido Helfrich zufrieden. „Spiel du nur den Beleidigten, alter Freund, und wenn dir mal wieder ein Strumpf durch die Leber braust ..."

„Hör auf, dumme Sprüche zu klopfen!" knurrte Nikki. „Das war kein dummer Spruch!" protestierte Wido. „Das war hohe Literatur. Es stammt aus einem Buch von ..."

Aber mehr hörte Nikki Frickel nicht mehr, denn in diesem Augenblick durchflog sie den künstlichen Himmel über der Stadt der Juatafu. Und als Wido Helfrich neben ihr landete, verschlug es ihm für eine Weile die Sprache.

Natürlich war auch dies eine Höhle.

Das wußten sie, aber es fiel ihnen schwer, es zu glauben.

In dieser neuen Höhle war es Nacht, eine prachtvolle, sternenklare Nacht. Der Boden der Höhle war pechschwarz und dabei so spiegelblank, daß er wie ein perfektes Abbild des bestirnten Firmaments aussah. Es war, als befänden sie sich weit draußen im freien Weltall. Die Illusion war so überzeugend, daß sie alle miteinander unwillkürlich nach ihren Helmen tasteten.

Alle - bis auf Jisca, natürlich. „Kommt, kommt!" rief er eilig. „Was steht ihr da und gafft?



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