Die unglaubliche Kraft der Farben by Jean-Gabriel Causse
Autor:Jean-Gabriel Causse [Causse, Jean-Gabriel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Hanser
veröffentlicht: 2015-07-28T16:00:00+00:00
Farbwahl
Denken Sie an Ihre Lieblingsfarbe. Stellen Sie sich vor, es handele sich um Türkis. Sehr gut. Würden Sie deswegen einen türkisen Anzug tragen? Natürlich nicht, selbst wenn Sie diese Farbe gerne mögen. Und zwar nicht, weil Sie sich nicht trauen, sondern einfach weil Ihnen diese Farbe bei Kleidung nicht gefällt. Und ja, das bedeutet, dass Sie Ihre Lieblingsfarbe unter gewissen Umständen hässlich finden. Farbvorlieben sind also sehr subjektiv und ändern sich je nach Kontext. Ihre Lieblingsfarben in gewissen Bereichen haben normalerweise mit Ihren eigentlichen Lieblingsfarben nicht viel zu tun.161
Sehr wenige Menschen auf der ganzen Welt bezeichnen Schwarz als ihre Lieblingsfarbe. Dennoch entscheiden viele Menschen sich besonders bei Elektrogeräten wie beispielsweise Computern, Fotoapparaten, Spielkonsolen und mobilen Konsolen für eben diese Farbe. Studien belegen, warum das iPhone 5 hauptsächlich in Schwarz erfolgreich war.162
Außerdem besteht ein großer Unterschied zwischen der Bedeutung von Farben bei Einkäufen und dem Alter des Kunden. Bei Verbrauchsartikeln können junge Leute und insbesondere junge Frauen mit dem Kauf ihres nächsten iPod nano warten, wenn die Farbe »Giftgrün« noch nicht lieferbar ist. Je älter man aber wird, desto mehr tritt die Farbe zugunsten der Funktionalität eines Produktes in den Hintergrund.163
Andererseits sind junge Leute innovationsfreudig, weil sie originelle Farben auswählen. Auf der ganzen Welt setzen die 15- bis 25-Jährigen Modetrends. Und wenn sich ältere Leute für »gewagte« Farben entscheiden, dann nur, weil sie sich gerne jünger fühlen würden.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Markteinführung des Twingo von Renault im Jahre 1993. Renault bemerkte, dass sein Image mit zunehmendem Alter des R5 einstaubte, und entschied sich dafür, ein neues Modell auf den Markt zu bringen. Leitsatz: Wir sprechen damit die Jugend an. Deswegen wählte man einen jugendlich klingenden Namen aus: Twingo. Außerdem entschied man sich für ein neues, innovatives Design. Und dazu gehörten auch neue Farben! Um »jugendlicher zu wirken«, trafen die Marketingexperten von Renault eine sowohl mutige als auch revolutionäre Entscheidung: Der Twingo würde nicht in Schwarz, Grau und Weiß, sondern nur in frischen Farben auf den Markt kommen! Und das, obwohl Weiß, Grau und Schwarz auf dem Automobilmarkt bereits die am häufigsten verkauften Farben waren. Das stimmt zwar, doch die aufwändigen Studien führten zu einem eindeutigen Ergebnis: Junge Leute wollen grelle Farben, ältere Leute hingegen finden diese Farben nicht schön. Nun denn, »wir setzen nur auf grelle Farben, da haben die älteren Semester eben Pech«!
Ergebnis: Die Markteinführung des Twingo war ein voller Erfolg … auch bei Senioren!
Die älteren Leute bemerkten direkt, dass der Twingo ein Auto für die jüngere Generation war. Und viele Ältere kauften einen Twingo, weil sie damit zeigen wollten, dass ihre grauen Schläfen sehr gut mit den modernen Autofarben harmonierten. Damit demonstrierten sie ihrem Umfeld, dass sie offen, innovativ und hip, also immer noch jung, waren.
Als kleine Anekdote sei noch erwähnt, dass Renault einige Jahre später einen schwarzen Wagen herausbrachte, um den Umsatz anzukurbeln. Und wer kaufte dieses Auto? Kurioserweise die jungen Leute, die damit »seriös« wirken wollten.
Man muss sich vor Augen führen, dass die Bedeutung von Farben vor allem vom jeweiligen Produkt abhängt. Je höher
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