Die schöne Betrügerin: Roman (German Edition) by Celeste Bradley

Die schöne Betrügerin: Roman (German Edition) by Celeste Bradley

Autor:Celeste Bradley [Bradley, Celeste]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-02-04T16:00:00+00:00


19

Phillipa wartete mit angehaltenem Atem, dass James auf ihre Worte antwortete. Aber die Unterbrechung hatte sie das Spiel gekostet. Er nickte nur Denny zu und stand auf.

»Danke, Denny. Sagen Sie ihm, dass ich gleich nach draußen komme.« Er verließ das Arbeitszimmer, ohne Phillipa anzusehen.

Ihre Sache war verloren, als er nach Hut und Mantel griff. Phillipa ließ sich in ihren Sessel sacken und hätte fast zu weinen angefangen. Sie hatte einen Moment lang geglaubt, dass James doch noch zu retten sei. Als sie seine achtlose Kälte Robbie gegenüber gesehen hatte, hatte sie ihn für durch und durch schlecht gehalten.

Doch dann, als sie ihn mit seinem Vater verglichen hatte, war der kleine Junge in ihm aufgeblitzt, und sie hatte sich daran erinnert, wie freundlich er oft zu ihr und anderen gewesen war.

Es steckte Gutes in ihm. Und wer wusste schon, ob er je den Weg des Hochverrats eingeschlagen hätte, wäre da nicht der Krieg mit all seinen politischen Winkelzügen und Machtspielen gewesen. Vielleicht hätte er seinen vorgezeichneten Weg weiterverfolgt und auf dem Land in Lancashire Äpfel angepflanzt und Schafe gezüchtet.

In den kurzen Minuten, als er ihr wirklich zugehört hatte, war ihre Hoffnung gewesen, ihm doch vertrauen zu können; dass er sich als aufrecht erweisen möge und sie ihm von ihrer Liebe zu ihrem Vater berichten könnte und dass sie den alten Mann wohlbehalten nach Hause holen wolle; dass sie befreundet bleiben könnten und nicht zu Feinden werden mussten.

Denny kehrte zur Tür des Arbeitszimmers zurück, schniefte argwöhnisch und sah sie fragend an. Er hatte offenkundig einen Teil der Auseinandersetzung mit angehört und genauso offenkundig missbilligte er Phillipas despektierliche Art dem Hausherrn gegenüber.

»Ich schließe diesen Raum jetzt ab. Mr. Cunnington wird nicht vor heute Abend in sein Arbeitszimmer zurückkehren und hat mich gebeten, die Tür zu versperren.«

Der Verlust, den Phillipa empfand, verwandelte sich einmal mehr in Zorn. James sperrte sie aus, sperrte Robbie aus und lief einfach davon.

Sie stand auf und lächelte Denny breit an. »Das kann ich mir denken.« So machte man das schließlich, wenn man den Feind unter dem Dach hatte. Sie ließ Denny stehen und ging nach oben. Robbie war vermutlich immer noch wütend und verletzt. Sie beeilte sich besser, bevor das Schulzimmer noch Schaden nahm.

Sie hatte versucht, die Friedensflagge zu schwenken. Sie war abgeblitzt. Und das bedeutete, was es seit Urzeiten bedeutete …

Das bedeutete Krieg.



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