Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher by Anthony Mark

Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher by Anthony Mark

Autor:Anthony Mark [Mark, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-01-15T16:00:00+00:00


14

Es war fast Showtime.

Sage Carson, Pastor der Stahlkathedrale, sah im Spiegel zu, wie die Stylistin sein Haar richtete. Ihre Berührung war leicht und energisch. Mit jedem Strich der Bürste lockte sie mehrere kohlrabenschwarze Haarstränge in eine präzise Formation, dann befestigte sie sie mit einem Schub Haarspray.

Er bewunderte ihre Arbeit; sie unterschied sich nicht sehr von der seinen. Finde die Zögernden und Individualisten, die, die von der Herde abgewichen sind, und bring sie in die Reihe. Es waren immer jene, die sich von der Herde trennten, die Unglück brachten – anderen und sich selbst. Die Welt würde ein besserer Ort sein, wenn jeder demselben Pfad folgte. Dem richtigen Pfad. Und Carson hatte die letzten zwanzig Jahre damit verbracht, dafür zu sorgen, dass sein Pfad derjenige war, dem alle folgten.

Es klopfte an der Tür zur Garderobe. Sie öffnete sich, und der Kopf von Kyle Naughton, einem der jungen Co-Produzenten, schob sich hindurch.

»Zwanzig Minuten bis zur Sendung, Mister Carson. Auf der Bühne ist alles fertig, und der Chor wärmt sich auf.«

Carson senkte den Kopf zu einem Nicken, dann verharrte er. Die Stylistin war noch immer am Bürsten.

»Danke, Kyle. Ich komme gleich. Ich glaube, das wird heute Abend eine ganz besondere Show.«

Kyle grinste und hob den Daumen. Er richtete das Headset, dann schob er sich zurück und schloss die Tür.

Wenn man den jungen Mann jetzt so sah, fiel es schwer zu glauben, dass Kyle vor vier Jahren ein Drogensüchtiger gewesen war, der seinen Körper für den nächsten Schuss jedem verkaufte. Carson hatte ihn auf der East Colfax gefunden, kurz nachdem er nach Denver gekommen war. In jenen Tagen war Carsons Programm nicht das gewesen, was es jetzt war – das Fernsehprogramm mit den höchsten Einschaltquoten von ganz Colorado. Um die Botschaft zu verkünden – seine Botschaft –, war er auf die Straßen gegangen und durch die dunkelsten Teile der Stadt gefahren.

Als sein Wagen angehalten hatte, war Kyle eingestiegen; er hatte Carson für einen Freier gehalten. Dann hatte Carson ihm einen anderen Weg gezeigt. Seitdem war Kyle bei ihm. Sie waren alle so loyal – seine Herde, seine Anhänger.

»Wie lange sind Sie nun schon bei mir, Mary?«

Die Stylistin hielt in ihrer Arbeit nicht inne, aber er sah im Spiegel, dass ein Lächeln auf ihren Lippen erschien.

»Im Sommer sind es neunzehn Jahre, Mr. Carson.«

Mary war eine der Ersten gewesen, die zu ihm gekommen waren. Sie hatte für ihn gearbeitet, als er seine erste Show auf einem öffentlichen Kabelkanal gesendet und seine Predigten in einer leer stehenden Tankstelle außerhalb von Topeka getippt hatte. Zuerst hatten ihn die Leute ignoriert, dann hatten sie ihn ausgelacht. Die Geistlichen in ihren tollen Kirchen waren so stolz, so selbstgerecht gewesen. Sie hatten behauptet, er sei kein echter Pastor, er sei ein Scharlatan. Nur weil sie offizielle Dokumente an den Wänden hängen hatten, hatten sie sich für etwas Besseres gehalten.

Nun, er hatte Kansas hinter sich gelassen, und jetzt konnte keiner mehr lachen. Er befahl über die Stahlkathedrale. An jedem Wochentag kamen zweitausend Menschen, um ihn zu sehen. Hunderttausende mehr sahen seine Show. Und seine Samstagssendungen – so wie die heutige – waren die populärsten.



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