Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) by Brookmyre Christopher

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) by Brookmyre Christopher

Autor:Brookmyre, Christopher [Brookmyre, Christopher]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783462307498
Herausgeber: eBook by Kiepenheuer&Witsch
veröffentlicht: 2014-03-23T16:00:00+00:00


»Aber er hat Ihnen trotzdem eine glaubwürdige Show geliefert.«

»Ich auch. Ich hab die doch selbst angefleht, sie sollen die Geiseln laufen lassen und das Gebäude räumen, wie sie es von Anfang an geplant hatten. Die haben mich und alle anderen ausgespielt, warum dann nicht einen Volltrottel wie den?«

»Vor allem, wenn es ihnen zwanzig Prozent extra von der Beute einbringt. Scheiße, das war’s dann wohl mit dem Ansatz, dass er jetzt das große Geld verprasst, was?«

»Ja, aber wenn wir ihn trotzdem finden, hat er garantiert keine Skrupel, die anderen zu verraten.«

»Bloß weiß er wahrscheinlich einen Scheiß über die. Wenn sie wussten, dass sie ihn verarschen würden, dann haben sie sich von Anfang an gegen ihn geschützt.«

»Wenigstens wird er im Gegensatz zu uns ihre Gesichter kennen.«

Shaw seufzte müde und wirkte überhaupt nicht wie ein echter Superbulle von früher.

»Sicher«, gab er zu, »aber, unter uns, de Xavia, ich glaube, wir haben so gut wie keine Chance, die Kerle zu schnappen, ob wir nun wissen, wie sie aussehen oder nicht. Keine Fingerabdrücke, keine Beschreibungen, sicher auch ein paar raffinierte Alibis. Selbst wenn wir jemanden finden würden, bräuchten wir schon ein Geständnis, damit wir ihn einbuchten können.«

»Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Sir, das hört sich nun wirklich nicht nach dem siegessicheren Tatendrang an, für den Sie Ihre Fans immer rühmen.«

Shaw grinste, und beide verstanden einander, ohne dass alle Einzelheiten ausgesprochen werden mussten.

»Ach, ich bin schon ein verdammt toller Hecht«, sagte er nach einer Weile, »aber man muss auch mal realistisch einschätzen, womit man es zu tun hat. Ich hab hier in der Gegend schon ein paar fiese Typen eingebuchtet, und in London natürlich auch. Aber wissen Sie, was die alle gemeinsam hatten?«

»Sie hatten alle ihre Mama lieb?«

»Sie waren alle verdammte Vollidioten. Seien wir mal ehrlich, man fängt keine Verbrecherkarriere an, wenn man ein bisschen was auf dem Kasten hat. Ich will hier ja nicht den großen Soziologen geben, aber wenn man die Fähigkeiten hat, sich mit ehrlicher Arbeit ein gutes Leben zu verdienen … Sie wissen, worauf ich hinauswill. Haben Sie die Sache letzten Monat in der Zeitung gelesen? Ein paar Vollidioten haben in Cambuslang einen Bulldozer von der Baustelle geklaut und wollten damit ’nen Geldautomaten aus der Wand rammen. Denen ist die halbe Bank auf den Schädel gestürzt, und die Rechte wurden ihnen im Krankenhaus verlesen. Damit haben wir es normalerweise zu tun: Trottel mit Strumpfhose über dem Kopf, die mit ’ner abgesägten Schrotflinte die Bausparkasse überfallen. Nicht mit so was wie hier. Der arme Drew McMaster ist bestimmt ’nen Monat lang außer Gefecht und muss sich die Gehirnwindungen entwirren lassen.«

»Warum wollen Sie es dann überhaupt versuchen?«

»Ich mag Herausforderungen.« Er grinste selbst über dieses abgedroschene Klischee. »Nee, das hat folgenden Grund: Vor ein paar Jahren gab’s in London das perfekte Verbrechen. Zwei Typen begehen einen Auftragsmord: keine Zeugen, keine Motive, keine Verbindung. Und jetzt der Clou: Sie vergraben die Leiche in einem frischen Grab auf dem Friedhof. Schleichen sich in der Nacht hin, die Erde ist noch locker, sie hieven den Sarg raus und legen die Leiche darunter, falls die Grabstelle irgendwann neu vergeben wird.



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