Die falsche MARCO POLO by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1975-11-01T01:00:00+00:00
6.
Nachdem der Versuch, die Position innerhalb des Zentrumssektors zu bestimmen, fehlgeschlagen war, kehrte die SZ-2 mit mehreren gefahrvollen Linearmanövern in das Gebiet außerhalb des Zentrums zurück.
Dort wurde zum zweitenmal eine Peilung durchgeführt, dann stieß das Kugelschiff wieder in die gigantische Sternenballung hinein.
Diesmal gelang das Linearmanöver. Der Zwischenraum wurde von hyperenergetischen Einbrüchen verschont, und die SZ-2 konnte die Relativ-Lichtgeschwindigkeit überschreiten - Relativ-Lichtgeschwindigkeit, weil die Lichtgeschwindigkeit im Zwischenraum gleich unendlich war, so daß ein Raumschiff sie dort nicht überschreiten konnte, sondern nur in Relation zum Normalraum.
Während die SZ-2 scheinbar langsam unter seltsamen Lichtkaskaden dahinglitt und die wogenden grauen Schatten durchstieß, die sich ihr immer wieder in den Weg schoben - alles unerklärliche, aber harmlose Phänomene des Zwischenkontinuums - werteten Tschubai und Atlan zusammen mit den am Projekt Psion beteiligten Wissenschaftlern die Erfahrungen aus, die mit dem Aggregat gesammelt worden waren.
Abschließend sagte der Teleporter: „Wir haben unter Zeitdruck ein Provisorium geschaffen, das nicht allen Anforderungen gerecht wurde. Zwar hat es uns das Leben gerettet, aber der unkontrollierbare Ausstoß von psionischer Energie hat mit großer Wahrscheinlichkeit alle Jotaner getötet.
Der letzte Blick in die große Felshöhle bewies mir, daß das, was Atlan und ich als Festsaal kennenlernten, aus materiellen Projektionen bestanden hat, die in dem Augenblick verschwanden, als die Kraft erlosch, die sie geschaffen hatte."
„Wollen Sie damit sagen, daß die Jotaner überhaupt nicht körperlich existierten, Ras?" fragte der Arkonide.
„Nein", antwortete Tschubai zögernd. „Natürlich wäre das denkbar, aber ich vermute, die Jotaner haben sehr wohl körperlich existiert. Vielleicht als monströse Gebilde, die sich auf der Oberfläche des Höllenplaneten ungeschützt dem Bombardement harter Strahlung aussetzten, weil ihr Metabolismus darauf angewiesen war. Sie könnten mit ihren starken parapsychischen Kräften von dort aus durchaus alle Projektionen erzeugt haben."
Atlan erschauderte.
„Kaum vorstellbar, daß die Vorfahren dieser Wesen Menschen waren. Die harte Strahlung muß die Mutationsrate ganz enorm gesteigert haben. Wie konnten die Menschen, die auf der Erde geboren waren, eigentlich überleben?"
„Sie müssen Möglichkeiten gehabt haben, sich gegen den größten Teil der schädlichen Strahlung zu schützen", erklärte Ras Tschubai. „Dennoch bekamen sie soviel davon ab, daß ihre Gene verändert wurden. Die folgenden Generationen mußten wahrscheinlich nach und nach den Schutz entbehren, nicht so schnell, daß sie starben, aber schnell genug, daß sie sich radikal veränderten."
„Dennoch waren auch die Jotaner, die wir kennenlernten, noch Menschen", sagte Atlan sinnend. „Jedenfalls zeigten sie eine durchaus menschliche Mentalität. Ich bedaure, daß sie uns keine andere Wahl ließen, als sie zu töten."
Tschubai nickte.
„Sobald die Verhältnisse es gestatten, sollten wir eine Forschungsexpedition nach Jota schicken", meinte er.
„Vielleicht finden sich Hinweise auf die Art und Weise der Veränderungsprozesse, Aufzeichnungen der gestrandeten Besatzung, Knochenreste der mutierten Generationen und so weiter."
„Ich werde zum gegebenen Zeitpunkt daran denken", versprach Atlan.
Ras Tschubai warf ihm einen nachdenklichen Blick zu und wollte etwas erwidern. Aber bevor er dazu kam, schaltete sich die Rundrufanlage ein.
„Anrat an Besatzung!" sagte die Stimme des Emotionauten.
„Die SZ-2 hat das geplante Linearmanöver abgeschlossen und befindet sich im Zielsektor nahe der Yolschor-Dunst-wolke. Ich ordne hiermit Gefechtsbereitschaft der Stufe Gelb an. Anrat, Ende!"
Tschubai und Atlan sahen sich an.
„Gehen wir in die Zentrale!" sagten sie beide wie aus einem Munde.
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