Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz by Jaroslav Suchy

Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz by Jaroslav Suchy

Autor:Jaroslav Suchy [Suchy, Jaroslav]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Kern
veröffentlicht: 2014-12-10T00:00:00+00:00


Zu dem zweiten Flugsicherungsbataillon, zu welchem auch die dritte Kompanie gehörte, gesellte sich in der Funktion eines Politoffiziers ein Hauptmann, dessen Name Artur Mälzer war. Im Bezug darauf, dass in der damaligen Zeit der Zwiespalt zwischen der Nato und dem Warschauer Abkommen eine sehr große Rolle im Hinblick auf die Stabilität des Weltfriedens gespielt hatte, wurden ausnahmslos alle Soldaten zu einem Politunterricht verpflichtet. Mit sofortiger Wirkung wurde allen Soldaten befohlen, an diesen politischen Schulungen ihre Anwesenheit mit der Unterschrift in einer entsprechenden Präsenzliste zu bekunden.

Jener Hauptmann Mälzer war eine ulkige Soldatenfigur und somit eine klägliche Bereicherung der gesamten militärischen Einheit.

„Was ist denn das für eine fürchterliche Grimasse?“, fragte sich jeder, nachdem man ihn sich angesehen hatte. Vor lauter Verlogenheit und miesem Charakter hatte dieser Mann es anscheinend verlernt, sich ganz normal zu gebärden und dies mit dem Ausdruck seines Gesichts zu bekunden.

Wenn dieser Menschenfresser einem im Nacken sitzt, dann gnade ihm Gott!, dachte sich Eduard, nachdem er ihm das erste Mal begegnet war und unmittelbar nach dieser albtraumgleichen Erfahrung ein entspannendes Gespräch mit seinen Freunden suchte.

„Ihr müsst mal schauen, wie er läuft. Er ist nicht fähig, einen einzigen Schritt zu machen, ohne einen kasperhaften Paradeschritt zu demonstrieren“, schilderte Ivan seine Ansicht mit ziemlichem Entsetzen in der Betonung seiner Bemerkung.

„So eine Kasperparade, die er da abzieht. Dass er offenbar zu wenig Grips in der Rübe hat, daran ist scheinbar Mutter Natur schuld. Daran könnte man sich ja noch mit der Zeit gewöhnen. Diese Nase aber, die seinem Gesicht den Charme eines Gespenstes gibt und unheimlich wuchtig bis kugelig ist, gleicht in ihrer überdimensionalen Größe einer Riesenklinke eines uralten Irrenhauses“, beschrieb Bambas auf seine Art sehr lebhaft die Ergebnisse seiner Beobachtung.

„Wie es dieser Mann, dessen Kopf wie ein Sauerkrautstein aussieht, zum Hauptmann geschafft hat, ist bestimmt auch ihm selbst ein Rätsel. Ein Neandertaler sieht im Vergleich zu ihm ja geradezu gebildet aus. Er hat zwei ziemlich leblose und debile Augen, die in ihrer ohnehin schon sonderbaren Anmut durch zwei große und buschige, braungrau melierte Augenbrauen, die mehr zwei Handfegern ähneln, noch den richtigen Schliff verliehen bekommen. Kurz gesagt, eine blanke Katastrophe!“, streute auch Eduard seinen Pfeffer in das gemeinschaftliche Spottsüppchen.

„Ich kann mir schon jetzt vorstellen, wie spannend das Ganze wohl werden wird, wenn dieser Heini mit seinem politischen Tingeltangel anfängt. Das wird bestimmt noch spannender klingen als ein Kapitel aus dem Kamasutra“, lästerte Bambas. Genau so, wie Bambas es prophezeit hatte, hielt Hauptmann Mälzer in seinem politischen Vortrag mit unbändiger Wucht voll gegen die westliche Staatenallianz und rupfte die Westhähne mit solch einer Besessenheit, dass nicht ein einziges Federchen an diesen kapitalistischen Vögeln heil blieb.

An jedem Klatsch ist meist ein bisschen Wahrheit dran. Aber das, was dieser Hornochse hier quatscht, ist nur die blanke Scheiße, dachte sich Eduard und verurteilte die Engstirnigkeit des Vortragthemas sowie das Scheininteresse einiger Zuhörer, das niveaulose Geschwafel interessant zu finden. Mit großem Widerwillen ließen die meisten Soldaten der dritten Kompanie es über sich ergehen und hörten sich den politisch einseitig geschmiedeten Unsinn an. Nachdem diese Politstunde endlich



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