Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition) by Wiggs Susan

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition) by Wiggs Susan

Autor:Wiggs, Susan [Wiggs, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-09T23:00:00+00:00


6. KAPITEL

Am nächsten Morgen stockte Dan der Atem, als Isabel in die Küche kam. Ihm war, als hätte er in seinem ganzen Leben noch nie etwas Schöneres gesehen. Ihr Gesicht war noch ungeschminkt, ihr Haar noch leicht feucht und ganz glatt. Sie trug einen grauen Jogginganzug mit dem Emblem der Universität von Washington. Der weiche Stoff hüllte schmeichelnd ihren zierlichen Körper ein.

Sie schenkte sich Kaffee ein. „Ich hab’ den Jogginganzug im Schrank gefunden. Es macht dir hoffentlich nichts aus, dass ich ihn angezogen habe.“

„Natürlich nicht, Isabel. Es ist ja auch ziemlich kühl heute Morgen.“ Er stand auf und reichte ihr die Zuckerdose.

Isabel duftete wunderbar, und wie sie da im Sonnenschein stand, erschien sie ihm ungeheuer verlockend und verführerisch. Frauen wie sie sind es, von denen die Männer in langen, einsamen Winternächten träumen, dachte er und hätte am liebsten die seidigen Strähnen ihres Haars durch die Finger gleiten lassen.

„Was macht denn unser Vogel?“, wollte sie wissen.

„Ich war zweimal in der Nacht und dann beim Morgengrauen drüben.“ Was er ihr nicht verriet, war, dass er auch einmal in ihr Zimmer gegangen war und sie beim Schlafen beobachtet hatte – ein Anblick, der Zärtlichkeit und Reue in ihm weckte.

Vor fünf Jahren hatte sie sich in sein Herz geschlichen, als er sämtliche Türen versperrt zu haben glaubte. Dan schloss die Augen und dachte an damals zurück.

Der Tag, an dem sie ihm gesagt hatte, dass sie ein Baby von ihm erwartete, war tief in sein Gedächtnis eingegraben. Sie war freudig erregt gewesen und gleichzeitig voller Angst. Das war er auch … nein, er war regelrecht entsetzt.

Seine Gefühle für sie waren damals auf einmal wie gelähmt. Er war zu jung und zu dickköpfig gewesen, um zu verstehen, dass anfängliche Verliebtheit sich zu tiefer und reifer Liebe wandeln muss. Und er war zu töricht gewesen, um zu begreifen, dass Verantwortung ihn nicht erdrücken oder ersticken würde. Und deshalb war er in Panik geraten. Ihr Kummer wegen der Fehlgeburt gab ihm einen willkommenen Grund zur Trennung. Wie ein Narr hatte er sich benommen.

„Dan?“ Ihre Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen.

Er öffnete die Augen und sah Isabel blinzelnd an.

„Ist mit dem Vogel alles in Ordnung?“

„Ja.“ Er konnte den Blick nicht von ihr wenden.

Sie nahm einen Schluck Kaffee und schaute ihn dabei forschend über den Rand ihres Bechers an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“

Dan musste sich am Küchentresen festhalten. Er fühlte sich, als müsse er jeden Moment explodieren, weil sich so viele Emotionen in ihm aufgestaut hatten. „Ja. Nur …“

„Nur – was?“

„Ich hatte immer gedacht, dass du vor fünf Jahren derjenige warst, der Schluss machte, Isabel.“

„Und was denkst du jetzt?“ Es schien ihr überhaupt nicht schwerzufallen, sich in seinen Gedankengang einzuschalten. Fast schien es, als ob auch sie gerade über ihrer beider Vergangenheit nachgedacht hatte.

„Äußerlich gesehen bist du fortgegangen. Aber ich hatte dir ja auch keine andere Wahl gelassen. Mit mir in der Hölle weiterleben oder dich retten, das war die Entscheidung, vor die ich dich gestellt hatte.“

Sie wandte sich von ihm ab. „Wir waren doch noch so jung …“

„Wir sind immer noch jung!“, entgegnete er scharf und packte sie am Handgelenk.



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