Die einzige Zeugin by Cassidy Anne

Die einzige Zeugin by Cassidy Anne

Autor:Cassidy, Anne [Cassidy, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104019819
Herausgeber: S.Fischer Verlage
veröffentlicht: 2012-02-22T23:00:00+00:00


16

Gegen drei Uhr waren Lauren und Nathan mit dem Esszimmer fertig. Als sie aufgeräumt hatten, brauchten die Hunde ihren Spaziergang. Lauren dachte an den Somers Park, aber Nathan griff nach dem Autoschlüssel auf der Ablage im Flur.

»Ich sehe ja großartig aus«, seufzte sie und schaute an sich herab. Ihre Jeans und ihr Top waren voller Farbflecke.

»Tust du für mich wirklich«, sagte er.

Nathan hatte kein Problem damit, seine Gefühle zu zeigen. Lauren verunsicherte das. Sie wich seinem Blick aus und versuchte, die getrocknete Farbe von ihren Kleidern zu kratzen. Die Hunde jaulten voller Vorfreude und tanzten in Kreisen um sie herum. Nathan lief mit ihnen voraus zum Auto, das halb auf dem Bürgersteig vor dem Haus geparkt war. Lauren folgte ihm und hüpfte beim Laufen. Ihr Kater war verschwunden. Vor allem aber fühlte es sich gut an, bei Nathan zu sein. Es war nicht einmal schlimm gewesen, im Haus zu sein. Sie war im Erdgeschoss geblieben und hatte sich ganz auf das Stück Wand konzentriert, das sie zu streichen hatte. Als Nathan hinter ihr etwas erzählte, hatte sie fast völlig vergessen, wo sie sich befand.

Er hatte ihre Vergangenheit nicht noch einmal erwähnt. Es war, als hätte er nie davon erfahren. Dafür war sie ihm dankbar.

Nathan ließ die Hunde auf die Rückbank springen und Lauren setzte sich nach vorne auf den Beifahrersitz. Der Motor ging an und laute Musik füllte das Auto. Lauren drehte sich um. Prince und Duke saßen erwartungsvoll auf dem Sitz. Sie fuhren los. Nathan sang das Lied im Radio mit. Auf der Fahrt redeten sie kaum. Nathan drückte die Knöpfe am Radio und wechselte den Sender, sobald ein Lied kam, das er nicht mochte. Es störte sie nicht, dass sie sich nicht unterhielten. Es war entspannt. Es war einfach.

»Wohin fahren wir?«, fragte sie in eine Lücke zwischen zwei Liedern hinein.

»Wanstead Park. Kennst du den?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Viel Grün und viel Platz. Es ist schön da. Die Hunde können endlich mal wieder richtig laufen.«

Im Wanstead Park waren relativ viele Leute unterwegs, aber der Park war so groß, dass man sich kaum in die Quere kam. Die Hunde rannten über die Wiese und kamen wieder zu ihnen zurück. Sie schossen in alle Richtungen, dann begannen sie spielerisch miteinander zu kämpfen. Wenn andere Hunde in ihre Nähe kamen, standen sie still und witterten, ob Gefahr drohte. Wenn sie sich versichert hatten, dass alles in Ordnung war, tollten sie mit ihnen herum, als hätten sie lang vermisste Freunde wiedergefunden.

Nathan erzählte, dass seine Eltern im Urlaub waren.

»Sie sind für zwei Wochen in Frankreich. Sie fahren durch die Gegend und schlafen mal hier, mal da. Ich bin der offizielle Hundeausführer/Gärtner/Anrufbeantworter, solange sie weg sind.«

»Ich bin auch gerade allein zu Hause«, sagte sie.

»Wie kommt’s?«, fragte er.

Sie erzählte ihm von Jessica und Donny und ihrer Trennung. Sie verkürzte die ganze Geschichte auf wenige Sätze, in denen sie die Trauer und Aufregung ausklammerte.

»Jessica ist … die Schwester deiner Mutter?«

Lauren nickte. Bei der Erwähnung ihrer Mutter verspannte sie sich automatisch. Fing er jetzt doch wieder damit an? Wenn er begann, sie auszufragen, wusste sie nicht, ob sie überhaupt antworten könnte.



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