Die besten Fantasy-Stories 2 by Lin Carter

Die besten Fantasy-Stories 2 by Lin Carter

Autor:Lin Carter [Carter, Lin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3763
veröffentlicht: 2013-11-17T00:00:00+00:00


Es war ruhig auf der Insel, nur das Tuckern des Diesels aus dem Bootshaus, der die Wasserpumpe antrieb und uns mit Strom versorgte, war zu hören. Wir saßen vor dem Essen beisammen und tranken eine Kleinigkeit. Ich konnte meine Neugier nicht mehr zügeln.

„Jetzt hast du mich lange genug zappeln lassen“, sagte ich. „Was ist mit dieser verdammten Lampe? Warum wolltest du wissen, ob ich Alpträume hatte, während ich das Ding von Europa herüberbrachte?“

Alfred starrte in seinen Scotch. Ich hatte gehört, daß er normalerweise einen billigen Fusel trank, aber für seinen alten Freund hatte er sich einen guten Tropfen geleistet. Nach einer Weile sagte er:

„Kannst du dich an die Alpträume erinnern?“

„Darauf kannst du Gift nehmen! Die haben mir das Fürchten beigebracht. Jedesmal stand ich vor einer Art Sessel, vielleicht war es auch ein Thron. Irgend etwas saß darauf, doch ich konnte keine Einzelheiten erkennen. Aber wenn es nach mir griff, waren die Arme irgendwie – nun, knochenlos, wie Tentakel. Ich konnte nicht davonlaufen oder schreien. Jedesmal wachte ich auf, als das Ding seine ekligen Schlangenfinger um mich legte. Immer und immer wieder hatte ich den gleichen Traum.“

„Aha, das paßt“, sagte Alfred. „Das muß der alte Yuskeyek sein.“

„Der alte was?“

„Yuskeyek. Willy, kennst du dich in der Mythologie des versunkenen Atlantis aus?“

„Großer Gott, nein. Für so etwas hatte ich nie Zeit. Soviel ich weiß, behaupten die Okkultisten, daß es im Atlantik wirklich einen Kontinent gegeben haben soll, der irgendwann versunken ist, wohingegen die Wissenschaftler das für Unsinn halten und der Meinung sind, daß Plato über Kreta oder Ägypten oder über eine ähnliche Kultur geschrieben hat.“

„Einige meinen, es war Tartessos, nahe dem heutigen Cadiz“, sagte Alfred. (Das war der Fall, ehe die griechischen Professoren die These über das antike Thera, nördlich von Kreta aufstellten, das von einem Vulkanausbruch zerstört worden war.) „Ich nehme an, daß ein nüchtern denkender Bursche wie du nicht an übernatürliche Dinge glaubt, oder?“

„Ich? Nun, das kommt darauf an. Ich glaube, was ich sehe, zumindest meistens, bis ich Grund dazu habe, etwas Außergewöhnliches zu vermuten. Ich kenne das, gerade wenn man sich einbildet, man weiß alles und kann jeden Trick durchschauen, ist man um so anfälliger. Ich war ja schließlich in Gahato, als dieses Hobbymedium – wie hieß sie noch? Scott, ja, Barbara Scott – den Ärger mit den kleinen Indianergeistern hatte, die mit Steinen nach den Leuten warfen.“

Alfred lachte. „Du meine Güte, das hatte ich schon ganz vergessen! Sie konnten das niemals klären.“

„Und was ist nun mit deiner albernen Lampe?“

„Nun, Ionides hat gute Beziehungen zu esoterischen Kreisen, und er versicherte mir, daß diese Lampe ein echtes Relikt aus Atlantis ist.“

„Entschuldige bitte, wenn ich meine Meinung für mich behalte. Was ist nun dieser Yuskeyek? Der Dämonengott von Atlantis?“

„So ungefähr.“

„Ist das ein Eskimoname?“

„Baskisch, glaube ich.“

„Nun ja, ich habe einmal gelesen, daß der Teufel sieben Jahre lang Baskisch studiert haben soll und nur zwei Worte gelernt hat. Ich sehe alles vor mir. Den unheimlichen atlantischen Hohenpriester, der die wunderschöne, jungfräuliche Prinzessin von Ongabonga seinem teuflischen Gott zum Opfer bringt, damit dieser sich an ihrer Seelensubstanz gütlich tun kann.



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