Die asiatische Banise by Ziegler und Kliphausen Heinrich Anselm von

Die asiatische Banise by Ziegler und Kliphausen Heinrich Anselm von

Autor:Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Wahr ist's, die Schönheit ist Achillens Spieß und Schwert

Die einen Telephus verletzt und wieder heilet,

Die Schönheit ist ein Gift, das tötet und ernährt,

Ein Blitz, der Ruhe stört, und Unmut doch zerteilet,

Ein Brand, der Städte tilgt, und Länder doch erhält,

Ein Pfeil, der Wunden macht, und gleichwohl Lust erwecket,

Durch sie ward Troja Graus, doch Rom das Haupt der Welt:

Ein Wein, der Wermut ist, und doch wie Zucker schmecket.

»Ja freilich«, hub er endlich zu sich selbst an, »treuester Rolim, sollte dein Rat mit beiden Händen ergriffen werden, wenn nicht bereits ein gefährlicher Augenschein das vorhin felsengleiche Herz dermaßen eingenommen hätte, daß Ehre und Liebe schon damals einen harten Kampfplatz in meiner Seelen hielten. Die Götter wissen es, wie mir zumute war, als ich den tödlichen Ausspruch über dieses Bild ergehen ließe, welches mich auch von ferne mit seinen Strahlen entzündete, und durch seine Blicke mehr beleidigte, als einem Monarchen zu erdulden anständig ist. Doch erhielt die Ehre damals den Sieg, und wollten die Götter, der treulose Abaxar hätte sein unzeitiges Erbarmen eingestellet, so wäre ihre Seele zur Ruhe und mein Geist in unwissender Vergnügung geblieben. Allein, da ich sie, als die einige Unruhe meiner Seelen, noch am Leben wissen soll, so fürchte ich sehr, es möchte die Liebe den Lorbeer und ihre Schönheit den Siegeskranz über einen Monarchen davontragen. Jedoch wird auch die engelgleiche Prinzessin den Vortrag meiner Liebe mit willigem Herzen annehmen? Wird sie auch demjenigen einen holden Blick gönnen, welchen sie im Herzen als einen Mörder ihres Vaters und einen Henker aller ihrer Verwandten, ja als einen ge-schwornen Feind ihres Geschlechts ansiehet? wird sie mich auch einiger Gegenliebe würdigen, oder nur ihr Ohr zu Entdeckung meiner Flammen erteilen. Ach schwerlich! Denn die Natur gehet aller Liebe vor. Halt derowegen inne, tapferer Chaumigrem! was willst du deine Gunst einer verfluchten und abgesagten Feindin widmen, und einem Krokodile schmeicheln? Was willst du deinen Thron durch eine so verhaßte Brunst beflecken? Es heget ja dieses große Reich so viel schöne Sterne, welche es sich vor das höchste Glücke schätzen, wenn sie sich bei meinen Strahlen wärmen, und von meiner Sonnen ihr Licht empfangen dürfen. Doch ach, vergebene Worte! so wollte ich reden, wenn ich sie nie gesehen hätte. Sobald ich mir in etwas die von ferne nur erblickte Rosenwangen, die ob zwar benetzten, doch voller Anmut blitzende Augen, den wohlgesetzten Leib, mit einem Worte, die vollkommenste Schönheit, vorstelle; so werde ich gleichsam vom Blitze gerühret, und der tödliche Befehl verwandelt sich in lauter süße Liebes- und Lebensworte. So tadle denn ganz Brama und Pegu diese Flammen: Gnug, daß ich tue, was mir gefällt, und daß ich in einem solchen Stande lebe, welcher von andern keine Erklärung leidet. Allein, wohin? Chaumigrem! wohin? wo bleibet die Ehre? wo bleibet deine Sicherheit? wo bleibet des Reiches Nutzen, welchem die Wollust billig weichen muß? Durch der Prinzessin Erhebung kriegen die mißgünstigen Peguaner Luft und Gelegenheit, ihr böses Absehen zu bewerkstelligen, und sich des bramanischen Jochs zu entledigen. Zudem ist bereits Gift und Haß in ihrem Herzen gegen mich



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