Die Zutaten der Liebe by Flumeri Elisabetta; Giacometti Gabriella

Die Zutaten der Liebe by Flumeri Elisabetta; Giacometti Gabriella

Autor:Flumeri, Elisabetta; Giacometti, Gabriella [Flumeri, Elisabetta; Giacometti, Gabriella]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2017-04-10T16:00:00+00:00


Elf

Am nächsten Tag erwachte Margherita voller Tatendrang. Sie wollte Serafino überzeugen, und zu diesem Zweck würde sie mit einem Kuchen für die Allerkleinsten anfangen. Morgens kamen sämtliche Mütter beim Bäcker vorbei, um ihren Kindern einen Pausensnack zu kaufen, und Margherita würde sie mit einem knallbunten Kuchen in Barbieform überraschen. Die kleinen Mädchen wären bestimmt hingerissen von dem festlichen, mit bunten Blumengirlanden dekorierten Kleid. Nach dem Frühstück holte sie den Fondant hervor, den sie am Vorabend gemacht hatte, und fing an, ihn rosa einzufärben. Den Grundteig hatte sie bereits in einer Guglhupfform gebacken, so dass sie in das Loch in der Mitte die Barbiepuppe stellen konnte. Aus dem Kuchen und der Zuckermasse würde sie das zauberhafte Kleid machen. Sie schnitt den Biskuitteig in der Mitte durch, um ihn mit Konditorcreme zu füllen. Dann bestreute sie die Arbeitsplatte mit Puderzucker und rollte darauf die Zuckermasse für das Kleid aus. Nachdem sie eine Schicht Aprikosenkonfitüre auf den Teig gepinselt hatte, drapierte sie den Zuckergussrock darüber. Dann knetete sie aus Fondant winzige Rosenknospen und kaschierte damit die kleinen Unebenheiten.

Serafino blieb der Mund offenstehen, als er das Meisterwerk sah.

Just in dem Moment betrat eine Frau mit einem kleinen Mädchen den Laden und kam zum Tresen.

»Mama, kaufst du mir die?«, fragte die Kleine, kaum hatte sie den rosa Traum erblickt.

Die Frau lächelte. »Vielleicht zu deinem Geburtstag.«

»Siehst du?«, sagte Margherita zu dem zögerlichen Serafino, als Mutter und Tochter den Laden wieder verlassen hatten. Dann holte sie ein paar Fotos aus der Tasche und hielt sie ihm unter die Nase: ein Traum aus Blumen und Schmetterlingen, ein zum Auslaufen bereites Segelschiff, ein Stiefel mit Leopardenmuster, eine Teekanne, eine Rakete, eine zinnenbewehrte Burg …

»Für jeden Geschmack ist was dabei, für Groß und Klein«, sagte sie lächelnd.

Seine Begeisterung wuchs.

»Die sind so schön, dass es ein Jammer wäre, es nicht zu versuchen«, gab er zu. »Mach doch einfach ein paar, und dann sehen wir, wie sie bei den Kunden ankommen.« Dann zeigte er auf die Barbie. »Die lässt du mir da, oder?«

»Sie gehört dir.« Margherita strahlte.

Sie verabschiedete sich und verließ den Laden. Schon stellte sie sich vor, ein richtiges Business aufzuziehen, ihre Kuchen an sämtliche Bäcker und Konditoren der Gegend zu verkaufen, sich vielleicht eine Ape zuzulegen, sie rosa zu lackieren, mit dem Schriftzug MARGHERITAS SÜSSE BÄCKEREI zu versehen und damit auszuliefern. Damit und mit ihrer Arbeit als Köchin könnte sie nach und nach die Schulden ihres Vaters abbezahlen, die Hypothek vom Restaurant tilgen und vielleicht einen Kredit bekommen. In ihre Tagträume vertieft, schlenderte Margherita die Hauptstraße von Roccafitta entlang. Auf Schritt und Tritt galt es, jemanden zu grüßen oder auf ein Schwätzchen mit einem Freund oder Bekannten stehenzubleiben. Ja, hier war sie wirklich zu Hause.

Während sie die zahlreichen Düfte einsog, die die Luft erfüllten, und versuchte, deren Ursprung zu erraten, kam Margherita am Tabakladen vorbei. Auf der Schwelle stand Ado und grüßte sie. »Sag Armando, dass er vorbeikommt und spielt. Heute Abend ist Ziehung, erinner ihn daran!«

Margherita fiel aus ihren rosa Wolken, auf denen sie gerade in voller Fahrt dahingesegelt war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.