Die Wikingerzeit eine Epoche des Wandels by Arnulf Krause

Autor:Arnulf Krause [Krause, Arnulf]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Die Wikinger als Teil der englischen Geschichte

Um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel mit York und seinem aus Norwegen stammenden König Erik Blutaxt die letzte Bastion der Wikinger in England. Wer überlebte, verließ das Land oder blieb wie die meisten dort und erkannte den englischen König an. Die überwiegende Mehrzahl der in England lebenden Skandinavier war zu diesem Zeitpunkt christlich und assimiliert. Für eine Übergangsphase entstand auf den Britischen Inseln eine nordgermanische Kultur in bunter Mischung der eigenen ursprünglich heidnischen mit christlichen und keltischen Elementen. Steinmonumente, die auf der einen Seite den Gekreuzigten und auf der anderen Odin beim Weltuntergang darstellen, sind genauso zu finden wie das anscheinend problemlose Nebeneinander von Kreuz und Hammer, dem Symbol des Gottes Thor. Die britische Wikingerzeit war eine Zeit des Übergangs, des Synkretismus, in der sich heidnische und christliche Vorstellungen mischten, bis sich am Ende der christliche Glaube durchsetzte.

Skandinavische Interventionen in England sollten noch einmal eine Fortsetzung finden, als dänische und norwegische Könige versuchten, mit großen Heeren die alten Gebiete für ihr Reich zurückzuerobern. Diese Züge waren nicht mehr mit den Überfällen einzelner Banden zu vergleichen, sie waren groß angelegte Unternehmungen der in Nordeuropa nach fränkischem Vorbild entstehenden Königreiche. Die Kriege um England sollten sich bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts hinziehen. Der Dänenkönig Sven Gabelbart erpresste Tributzahlungen von nie gekannter Höhe. Trotzdem unterstützten immer mehr einheimische Adlige die Skandinavier gegen die schwachen angelsächsischen Herrscher.

Der Däne Knut wurde schließlich englischer König und herrschte für einige Jahrzehnte über ein Reich rund um die Nordsee, das neben Dänemark auch Norwegen umfasste. 1066 endete die Wikingerzeit, und damit fand auch die germanische Völkerwanderung ein Ende. Unter den mittlerweile eng versippten und verschwägerten englisch-skandinavischen Geschlechtern erhob Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie Ansprüche auf den Thron Englands. In der Schlacht von Hastings besiegte er König Harald, einen Abkömmling Knuts. Damit begann die Herrschaft der Normannen. Weniger bekannt ist, dass kurze Zeit vorher eben jener spätere Verlierer Harald in Nordengland siegreich gekämpft hatte. Dort schlug er den norwegischen Namensvetter König Harald den Harten, der seinerseits Thronansprüche erhoben hatte. Die skandinavischen Völker stellten seither weder für die Britischen Inseln noch für andere Teile des Abendlandes eine Bedrohung dar.

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