Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) by Kincaid S. J

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) by Kincaid S. J

Autor:Kincaid, S. J. [Kincaid, S. J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-11-18T23:00:00+00:00


VIERZEHN

Tom und Vik luden sich im Turboverfahren die Hausaufgaben herunter, was sie eigentlich während der Nacht hätten erledigen sollen, und wollten dann ihre Stube verlassen. Keinem von beiden gelang es. Benommen fielen sie zu Boden. Tom erwachte erst, als Vik schrie: »Wach auf! Wir haben die Fitnessübungen verpasst!«

Tom sprang auf. Er fühlte sich irgendwie seltsam. Während Vik zum Mathematikunterrichtsraum losstürzte, fiel Tom zurück. Nach wie vor verwirrten ihn kurzzeitig eingeblendete Versatzstücke der heruntergeladenen Hausaufgaben und lenkten seine Aufmerksamkeit auf belanglose Fakten, die sein Prozessor noch nicht sortiert hatte. Er benötigte eine volle Minute, um sich daran zu erinnern, wie man den Knopf drückte, um den Aufzug kommen zu lassen.

Als er endlich hineinging, stellte er fest, dass Karl Marsters bereits darin stand. Die beiden Jungen erstarrten einen Moment lang vor Schreck.

Plötzlich kam Toms Gehirn wieder in Fahrt. Er riss sich den Ärmel hoch, um an seine Unterarmtastatur zu gelangen, und tippte hektisch darauf herum. Dabei registrierte er, dass Karl das Gleiche tat.

»Aha!«, rief Karl.

Tom startete »Geh nur nach rechts«, während Karl »Exorzist« startete.

»Exorzist« war schon im Umlauf, seit Alec Tarsus es geschrieben hatte. Daher machte Tom den Mund auf, um zu spotten: »Was Eigenes hat du wohl nicht hinbekommen, was?« Immerhin hatte Vik sein Programm praktisch neu geschrieben. Doch stattdessen gab er nur noch unheimliche, lateinisch klingende Worte von sich.

»Erwischt!«, frohlockte Karl. Doch sein Lachen währte nicht lange. Als er den Fahrstuhl verlassen wollte, bog er rechts ab. Als er nach links gehen wollte, ging er nach rechts. Er brüllte auf und wollte die Richtung ändern, wandte sich jedoch erneut nach rechts.

Tom hatte vorgehabt zu sagen: »Pass auf, dass dir nicht schwindelig wird«, um Karl ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen. Stattdessen hörte er sich hinausschreien: »Ich werde auf dein Grab spucken!« Er hielt sich den Mund zu und ließ Karl in der Aufzugskabine weiter Endlosschleifen drehen.

Mit ein paar Minuten Verspätung kam er im Lafayette-Raum an. Als Tom auf die Bank neben ihm glitt, schaute Vik hoch. »Noch bei klarem Verstand?«

»Oladae holovii inuladus«, antwortete Tom.

»Oh, oh. Der Exorzist hat zugeschlagen, hm?«

Aus Gewohnheit wollte Tom bejahen. Stattdessen kreischte er: »Ich werde deine Seele fressen!«

Von dem Geschrei aufgeschreckt, zuckte Dr. Lichtenstein vorn im Raum zusammen. Vik unterdrückte sein Lachen, und Tom hielt sich abermals den Mund zu, damit er nicht noch mehr unechtes Latein oder Mördersprüche von sich gab.

»Das Programm ist vollständig kompiliert. Machen wir uns heute Abend daran, Böse Hexe fertigzumachen?«, fragte Vik mit gesenkter Stimme.

Tom nickte nur.

»Bist du sicher? Das war ein zögerliches Nicken. Ich wäre viel zuversichtlicher, wenn ich dich Ja oder Nein sagen hören würde. Sag es einfach laut genug für mich.«

Tom starrte ihn wütend an. Er wusste genau, dass Vik bloß etwas Exorzistenmäßiges von ihm hören wollte, und gab ihm daher eine nonverbale Antwort. Dafür benötigte er nur einen einzigen Finger.

Als der Abend anbrach, machten Tom und Vik den ersten Schritt: Damit er sie nicht würde aufhalten können, schlossen sie Yuri mit einer List in der Memografenkammer ein. Dann begannen sie, Wyatt wie verstohlene Jäger hinterherzuschleichen.



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