Die Welt der tausend Ebenen by Farmer Philip José
Autor:Farmer, Philip José
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-19T04:00:00+00:00
Fünfzehntes Kapitel
Im Tiefflug lenkte Kickaha die Flugmaschine über die Prärie. Je näher sie der Erdoberfläche blieben, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, daß sie von einer Flugmaschine der Scheller gesichtet werden konnten. Dicht über dem Gras flog Kickaha über die sanften Hügel, die Kronen der Bäume, über die großen grauen Mammuts und Mastodonten, die riesigen, zottligen Büffel, die wilden Pferde und die schlaksigen, mageren Steppenkamele mit den ausgetrocknet wirkenden Schädeln, über die neunhundert Pfund schweren gelbbraunen Felis Atrox, die wilden Löwen, die langbeinigen, hundsgesichtigen Gepard-Löwen, die SäbelzahnSmilodons und die zottligen, stumpfsinnig blickenden Megatherions. Dann wieder jagte ein elefantengroßes Faultier unter der Flugmaschine dahin, etwas später ein wilder Wolf, der bis zu den Schultern gut zwei Meter maß, danach ein sieben Meter hohes eselsköpfiges Ur-Baluchitherium. Megaceros, Rotwild mit einem vier Meter ausladenden Geweih, Tausende von Antilopenarten, dann seltsame Tiere, die ein langes, gegabeltes Horn auf der Nasenpartie aufwiesen, ein zwei Meter großes Schreckschwein. Dann erblickten Kickaha und Anana das furchterregende, bodenerschütternde Brontotherium, das in Wolffs Biolaboren wiedererschaffen und auf der Großen Prärie ausgesetzt worden war. Grau, mit fünf Meter langem Rumpf, an den Schulterpartien bis zu drei Meter hoch, mit einem großen, flachen Knochenhorn auf der Nase, preschten diese Giganten dahin.
Weiter ging der Flug, immer weiter, Kojoten waren zu sehen, Füchse, ein straußenartiger Vogel, Enten, Gänse, Schwäne, Reiher, Störche, Tauben, Geier, Bussarde, Falken – viele tausend Arten von Säugetieren und Vögeln und Millionen und aber Millionen Varianten dieser Tiere. Über all diesen Lebewesen jagten Kickaha und Anana dahin, und in drei Stunden sahen sie, was sie in fünf Jahren bodengebundenen Reisens nicht hätten sehen können.
Mehrmals kamen sie in der Nähe von Lagern der Prärievölker vorbei. Sie passierten die Tipis und Rundhütten der Wingashutahs, der Khaikhowas, der Takotitas und einmal sogar einen Zug Halbpferde. Die stolzen Krieger hielten auf allen Seiten Wache. Frauen zogen die auf Stangenpritschen geladene Habe des Stammes. Junge Zentauren tanzten und sprangen herum wie Pferdefohlen.
Von all diesen Szenen war Kickaha entzückt. Er allein von allen Erdenmenschen hatte das Glück, hier auf diesem Planeten leben zu dürfen. Überhaupt hatte er in seinem bisherigen Leben sehr viel Glück gehabt, und wenn er jetzt, in diesem Augenblick, sterben müßte, so könnte er beileibe nicht sagen, sein Leben verschwendet zu haben. Im Gegenteil; denn ihm war vergönnt gewesen, was nur sehr wenigen Menschen vergönnt war. Er war dankbar. Trotzdem beabsichtigte er, auch weiterhin am Leben zu bleiben. Es gab noch so vieles zu besuchen, zu erforschen und zu bewundern, noch so vieles zu sagen. Und dann gab es da schließlich auch noch wundervolle liebende Frauen… und Feinde, die er auf Leben und Tod bekämpfen mußte. Kaum war ihm dieser letzte Gedanke durch den Sinn gegangen, als er eine seltsame Schar sah, die dort unten über die Prärie zog. Er verlangsamte den Gleiter und ließ ihn auf etwa zwanzig Meter Flughöhe steigen. Jetzt erkannte er Einzelheiten. Dort unten – das waren berittene Drachenländer sowie ein kleinerer Kavallerietrupp der Tishquetmoacs. Und drei Scheller begleiteten sie. Ganz deutlich konnte er die silbernen Kästchen erkennen, die auf die Sättel der Pferde gebunden waren.
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