Die Welt der mittelalterlichen Klöster (B009304L76) by Gert Melville

Die Welt der mittelalterlichen Klöster (B009304L76) by Gert Melville

Autor:Gert Melville [Melville, Gert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783406636608
Herausgeber: C. H. Beck
veröffentlicht: 2012-08-23T04:00:00+00:00


12. TRANSFORMATIONEN EREMITISCHER GRUPPEN

IM LAUFE DES 12. Jahrhunderts hatte sich die Welt der Klöster nach dem Modell der Zisterzienser in Form von festgefügten Organisationseinheiten institutionalisiert und begonnen, ihre innovativen Potentiale mehr und mehr im städtischen Milieu zu verankern. Währenddessen war das eremitische Leben, das im 11. Jahrhundert noch die Kraft gehabt hatte, zu entscheidenden Aufbrüchen im religiösen Leben beizutragen, aus dem Rampenlicht zeitgenössischer Aufmerksamkeit entschwunden. Doch es war keineswegs erloschen. Zum einen gab es nach wie vor Eremitengemeinschaften in verfasster Art wie zum Beispiel die Grandmontenser (siehe S. 94) oder die in voller Blüte stehenden Kartäuser (siehe S. 98), deren Orden um die Mitte des 13. Jahrhunderts 56 Niederlassungen in vielen Teilen Europas hatte. Zum anderen hatten sich weiterhin einzelne Menschen aus der Welt zurückgezogen, um mit ein paar Gefährten in der Abgeschiedenheit auf die Suche nach Gott zu gehen. Man fand sie auch jetzt in den Wäldern und Bergen Europas, vor allem Italiens, aber auch im Heiligen Land.

Vor diesem Hintergrund geschah um die Mitte des 13. Jahrhunderts mit einigen solchen eremitischen Gruppen etwas höchst Bemerkenswertes. Mit Unterstützung, in einem Falle sogar unter der Regie des Papsttums wandelten sie sich zu Bettelorden, zu Mendikanten, um – zu einer Ordensform also, die in so vieler Hinsicht auf andere Ziele ausgerichtet war als auf die Weltflucht in die Wüste der Einsamkeit. Dass sie aber mit der eremitischen Lebensweise zumindest individuell nicht völlig unvereinbar erschien, hatte man am Lebenslauf des Franziskus sehen können.

Die derart neu geformten Mendikanten waren die Karmeliten und die Augustinereremiten. Zusammen mit den Franziskanern und den Dominikanern bilden sie die vier «großen» Bettelorden.



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