Die Welt der 20.000 Welten by Michael Marcus Thurner

Die Welt der 20.000 Welten by Michael Marcus Thurner

Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2010-07-02T01:00:00+00:00


9.

Chucan Tica:

Invasion der Psi-Folien

»Du weißt, dass du nicht real bist, Myles?«

»Ich weiß es, weil du es weißt.« »Du bist also eine Erfindung meines Geistes?«

»Nicht nur. Ich interagiere. Ich beziehe Nahrung aus mehreren Quellen. Perry Rhodan und Julian Tifflor gehören zu meinen Ernährern, aber zum Beispiel auch Abraham Camaro. Ich erinnere mich nur zu gut an diesen ungelenken, ungeschickten jungen Mann, der mir in den Forschungsstätten auf dem Merkur mehr im Weg stand, als dass er mir geholfen hätte ... Doch lassen wir das. Ich bin ein Abbild, das aus mehreren Erinnerungsbruchstücken zusammengesetzt ist. Wobei ich zugeben muss, dass du so etwas wie mein Elter bist. Ich habe es dir zu verdanken, dass es mich gibt, und nur du kannst mich sehen. Derzeit zumindest.«

»Und du hältst dich selbst für ein Lebewesen?«

Myles Kantor setzte sich und schlug die langen Beine übereinander. »Ach, weißt du, ich habe in meiner Laufbahn so viele unterschiedliche Interpretationen des Lebens kennengelernt, dass ich sicherlich irgendwo meinen Platz finde. Du magst gerne anderer Meinung sein; es stört mich nicht.«

»Du bist eine ... eine ... Psi-Folie. Ein Anhängsel, das mich auf Schritt und Tritt verfolgt. Es steht außer Frage, dass die Psi-Materie rings um das Schiff für deine Existenz verantwortlich ist. Stimmen wir da überein?«

»Ja.« Gedankenverloren kratzte sich Myles Kantor Schmutz unter den Fingernägeln hervor und schnippte ihn zu Boden. Ein Reinigungsroboter kam heran und wischte ihn beiseite.

Das darf und kann nicht sein!, dachte Chucan Tica mit wachsendem Entsetzen. Ein Gespenst kann keinen Schmutz verursachen! Du wirst allmählich verrückt, alter Junge ...

»Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt«, sagte er mit bestimmtem Tonfall.

»Nein, das willst du nicht. Andernfalls würde ich augenblicklich verschwinden.« Myles Kantor klopfte auf seine altertümlich wirkende Armbanduhr und hielt ein Ohr dagegen. »Es ist noch lange nicht Zeit.«

»Also schön.« Chucan fror, stärker als jemals zuvor. »Dann sieh zu, dass du dich nützlich machst. Ich habe viel Arbeit vor mir. Vielleicht finden wir gemeinsam ein Mittel, das dich zum Verschwinden bringt.«

»Ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Ich habe keineswegs die Absicht, meine Existenz allzu rasch wieder aufzugeben.« Myles lächelte schmallippig. »Aber du hast recht. Ich schade dir, wie auch die anderen ihren Besitzern gehörig zusetzen.«

Die anderen?!«

»Dachtest du etwa, du alleine würdest mit den Psi-Strömen interagieren? Ich kann meine Kollegen heranwachsen fühlen. Unsere Zahl wächst ...«

*

Immer mehr Besatzungsmitglieder wurden von Psi-Folien begleitet oder verfolgt. Sie meinten, längst verstorbene Eltern, Geschwister, Saufkumpane, Liebschaften oder Geschäftsfreunde um sich zu haben. Menschen, an die sie sich gerne erinnerten; die bislang in Hintertürchen ihres Gedächtnisses gehaust und nun, völlig unvermutet, eine Chance auf Freiheit bekommen hatten.

Die Psi-Folien hingen wie Kletten an ihren Bezugspersonen. Ihre Gestalten manifestierten sich allmählich, gewannen an Substanz, um sich an ihre Bezugspersonen zu heften und nicht mehr alleine zu lassen.

»Der Spuk wird irgendwann ein Ende haben«, sagte Chucan Tica zu Rhodan. »Ich vermute, dass der Psi-Sturm bald einen Höhepunkt erreicht und dann nachlässt. Zurzeit manifestiert mehr Masse als zuvor. Gegen acht Uhr morgens wird der Zauber nachlassen. Im Laufe des morgigen Tages werden alle Psi-Folien verschwunden sein.



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