Die Wellen der Zeit by Sandra Regnier

Die Wellen der Zeit by Sandra Regnier

Autor:Sandra Regnier
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2015-09-29T16:00:00+00:00


29. Kapitel

Die Haustür klingelte zum zweiten Mal heute Morgen und ich öffnete in der Hoffnung, die herbeigesehnte Hilfe zu bekommen.

Ich wurde nicht enttäuscht. Brandon stand vor der Tür.

»Gut, dass du da bist«, sagte ich, noch immer nicht wissend, was ich von den Entdeckungen halten sollte. Was zuerst? Ich fasste einen Entschluss, weil ich mich selber beruhigen wollte.

»Komm mit hoch.« Ohne zu überlegen, ergriff ich seine Hand und zog ihn hinter mir die Treppe hinauf.

Erst in meinem Zimmer registrierte ich das seltsam entrückte Lächeln, mit dem er mich betrachtete.

Ups. Das hatte ich komplett vergessen. Schnell ließ ich seine Hand los.

»Entschuldige, aber das musste ich dir zeigen.«

Er blinzelte dreimal, ehe er den Blick von mir auf den Schreibtisch richtete. Sofort wurde seine Miene ernst.

»Das ist …«, murmelte er und vollendete den Satz nicht. Er nahm den Bleistift in die Hand, legte ihn auf der Tischplatte ab und sah zu, wie er nach zwei Sekunden zu schweben begann. Dann entdeckte er den Kristall mit der darunter liegenden Feder und die daneben schwebenden Büroklammern.

»Und außerdem spielen die Tarotkarten meiner Mutter verrückt. Egal wie man sie mischt, egal wer sie mischt, sie zeigen immer dieselben drei Karten. Karten, die für Veränderung, Hintergehen und eine schwerwiegende Entscheidung stehen. Normalerweise sollen die Karten helfen, zu entscheiden, aber in dem Fall warnen sie nur, dass, wenn man die falsche Entscheidung trifft, es schwerwiegende Folgen hat, und sogar Mum ist besorgt.«

So. Jetzt wusste er alles. Brandon sagte nichts, sondern sah mich nur an.

Ach du meine Güte. Ich hatte wieder geplappert wie ein Wasserfall. Aber jetzt hielt ich doch meinen Mund. Jetzt könnte er was sagen. Doch er starrte mich weiter an.

»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte ich endlich.

Brandon lächelte und hielt mir auffordernd die Hand hin. »Wir gehen üben. Draußen im Wald. Es wird Zeit, dass du Kontrolle bekommst. Du wirst deine Kräfte als Gaianidin brauchen. Du musst die Elemente beherrschen können.«

Ich ergriff sie automatisch und schon bekam sein Gesicht wieder diesen entrückt-sehnsüchtigen Ausdruck.

Erschrocken ließ ich los. »Was siehst du eigentlich, wenn du mich berührst? Und komm mir nicht schon wieder mit einer schönen Frau. Ich habe vor fünf Minuten noch in den Spiegel geschaut.«

Brandon seufzte und ließ die Hand sinken.

»Woher weißt du von den Visionen?«

»Ich weiß davon und du bist mir schon wieder ausgewichen.«

»Colin hat Visionen und er hat dir davon erzählt«, erriet er richtig.

»Colin hat Schreckensbilder …«, sagte ich und wollte soeben das gehabt dahintersetzen, als mir aufging, dass Brandons und Elizabeths Visionen nicht verschwunden waren. Auch Cromwell sah noch etwas, wenn er jemanden berührte. Nur Colin nicht. Das war merkwürdig. Wie so vieles im Moment.

»Colin hat diese Schreckensbilder nicht mehr«, gab ich langsam zu. »Sie haben aufgehört. In der Nacht, in der …« Ups. In der Nacht, in der er mich küsste, hatte ich sagen wollen. »In der Nacht, in der auch das Gewitter war, das Elizabeth hierher katapultiert hat«, sagte ich stattdessen.

Brandon sah alarmiert aus. »Weg? Nach der Gewitternacht? In der die vierte Platonidin hier ankam?«

Ich starrte ihn an und mir schwante Übles.

»Was waren Colins Schreckensbilder, Meredith?«, fragte Brandon.



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