Die Verschwender vom Mars by Isaac Asimov

Die Verschwender vom Mars by Isaac Asimov

Autor:Isaac Asimov [Asimov, Isaac]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 267
veröffentlicht: 2014-03-05T00:00:00+00:00


5.

Laura wachte mit einem plötzlichen Ruck auf. Was war los? Sie hatte ein Gefühl, als hätte man sie mit einer Nadel durchbohrt.

Die Nachmittagssonne schien ihr ins Gesicht, und bei ihrem Gleißen mußte sie zwinkern. Sie zog den Sonnenschutz herunter und beugte sich gleichzeitig vor, um nach Walter zu sehen.

Sie war ein wenig überrascht, seine Augen offen zu finden. Um diese Zeit war er sonst nicht wach. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Nein, wirklich nicht. Und bis zum nächsten Füttern war es noch eine gute Stunde. Sie folgte dem System, bei Bedarf zu füttern, das heißt, sie hielt sich daran, »wenn du brüllst, dann kriegst du was«, doch für gewöhnlich hielt sich Walter ganz gewissenhaft an die Uhrzeit.

Sie sah ihn mit gekräuselter Nase an. »Hast du Hunger, Häschen?«

Walter reagierte überhaupt nicht, und Laura war enttäuscht. Sie hätte es gern gesehen, wenn er gelächelt hätte. Eigentlich wollte sie, er würde lachen und seine dicken Ärmchen um ihren Hals legen und sie liebkosen und »Mama« sagen, aber sie wußte, daß er das alles nicht konnte. Aber lächeln konnte er.

Sie legte einen Finger leicht gegen sein Kinn und klopfte ein bißchen dagegen. »Da-da-da.« Er lächelte immer, wenn man das machte.

Er kniff jedoch nur die Augen halb zu.

Sie sagte: »Hoffentlich ist er nicht krank.« Sie sah beunruhigt Mrs. Ellis an.

Mrs. Ellis legte eine Zeitschrift beiseite. »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, meine Liebe?«

»Ich weiß nicht. Walter liegt einfach nur so da.«

»Armes, kleines Ding. Er ist vielleicht müde.«

»Dann müßte er doch schlafen?«

»Die Umgebung ist fremd für ihn. Er möchte vielleicht gern wissen, was das alles soll.«

Sie erhob sich, kam über den Gang herüber, beugte sich an Laura vorbei und sah sich Walter aus der Nähe an. »Du möchtest gern wissen, was los ist, du mit deinem winzigen kleinen Näschen. Jaja, das möchtest du wohl gern. Du sagst dir: ›Wo ist meine hübsche kleine Wiege und wo sind die netten Bilderchen auf der Tapete?‹«

Dann stieß sie kurze Quietschlaute für ihn aus.

Walter wandte seine Augen von seiner Mutter ab und sah sich mit düsteren Blicken Mrs. Ellis an.

Mrs. Ellis richtete sich plötzlich auf und sah aus, als habe sie Schmerzen. Sie legte kurz eine Hand an ihren Kopf und murmelte: »Meine Güte, so ein komischer Schmerz.«

»Glauben Sie, er hat Hunger?« fragte Laura.

»Mein Gott«, sagte Mrs. Ellis, und ihr Gesicht beruhigte sich wieder, »die melden sich doch sofort, wenn sie Hunger haben. Dem fehlt nichts. Ich hatte drei Kinder, meine Liebe. Ich kenne mich aus.«

»Ich glaube, ich bitte die Stewardeß, noch eine Flasche warm zu machen.«

»Nun, wenn Sie das beruhigt ...«

Die Stewardeß brachte die Flasche, und Laura hob Walter aus seinem Korb. Sie sagte: »Du kriegst deine Flasche, dann lege ich dich trocken und dann ...«

Sie legte seinen Kopf in ihrer Armbeuge zurecht, beugte sich vor, um ihm rasch die Wange zu tätscheln, drückte ihn dann sanft gegen ihren Leib, während sie die Flasche an seinen Mund brachte ...

Walter schrie los.

Sein Mund klappte auf, seine Arme streckten sich mit weit gespreizten Fingern aus, sein ganzer Körper versteifte und verhärtete sich wie in einem Starrkrampf, und er schrie.



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