Die UnderDocks - 02 - Das Auge der Fliege by Andreas Schlüter

Die UnderDocks - 02 - Das Auge der Fliege by Andreas Schlüter

Autor:Andreas Schlüter [Schlüter, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2014-10-20T22:00:00+00:00


Leons Plan

Die Einrichtung des neuen Quartiers erwies sich als ein hartes Stück Arbeit. Fünf Mal hatten sie mit dem Boot hin- und herfahren müssen, ehe sie die alte Schwarze Kammer restlos leer geräumt hatten. Bevor dann in dem neuen Versteck alles wieder einigermaßen verstaut war, ging es schon fast auf 22 Uhr zu. Leon, Linda und Pep hätten längst zu Hause sein müssen. Seit knapp einer Stunde gab es auch wieder Strom. Trotzdem konnten ihre Eltern sie nicht erreichen, weil das gesamte Kommunikationsnetz binnen weniger Minuten wegen Überlastung durch aufgestaute Nachrichten erneut zusammengebrochen war. Erst kurz nachdem die drei bei ihren Eltern angekommen waren, funktionierte es wieder.

Zu Hause schaute Leon sich deshalb erst mal die Meldungen des Tages an. Die Medien überschlugen sich mit den wildesten Spekulationen, wie es zu dem Stromausfall gekommen war. Wissen tat es niemand. Nicht einmal die Behörden, die natürlich sofort begonnen hatten, den außergewöhnlichen Notfall zu untersuchen. Garniert wurden die Meldungen mit einer Fülle von verrückten Anekdoten, die sich in der Stadt während des Stromausfalls ereignet hatten. Sogar die Eisverteilungsaktion der Supermärkte wurde gezeigt.

»Hast du dir etwa auch den Magen verdorben?«, fragte seine Mutter sofort nach.

»Nein!«, antwortete Leon. »Ich hatte keine Lust auf Eis.«

Wenn seine Mutter wüsste, dass er stattdessen eine geheime, neue Zentrale für eine Gruppe von kleinen Superhelden eingerichtet hatte!

Doch seine Ausrede war nicht klug durchdacht. Besorgt schaute seine Mutter ihn an: »Keine Lust auf Eis? Fühlst du dich nicht gut? Hast du irgendwas?«

»Einen Arzt zu rufen, ist momentan ungünstig. Die Auslastung der Kinderärzte im Dienst liegt derzeit bei zweihundertfünfzehn Prozent!«, mischte sich Paul sofort ein.

»Schon gut. Danke, Paul!«, wimmelte Leons Mutter den Roboter ab. Sie erwartete eine Antwort ihres Sohnes.

»Nein, alles okay!«, sagte Leon. »Das Chaos war mir zu groß!«

Das war nicht gelogen. Denn einer der Gründe, im Versteck abzutauchen, war ja tatsächlich das Chaos auf den Straßen gewesen. Leon fühlte sich immer sichtlich wohler, wenn es ihm gelang, die UnderDocks-Aktivitäten geheim zu halten, ohne seine Eltern anschwindeln zu müssen. Er war kein guter Schwindler. In diesem Punkt beneidete er oft Tanja. Die war eine »gelernte« Betrügerin, konnte man fast sagen. Bei keinem Satz, der von ihr kam, konnte man sicher sein, dass er stimmte. Zwar hatten alle UnderDocks mittlerweile ein großes Vertrauen gegenüber Tanja entwickelt, aber so ganz sicher, ob sie hier und da nicht doch schwindelte, konnte man nie sein.

Leider beließ Leons Mutter es nicht dabei, sondern hakte nach: »Und wo warst du die ganze Zeit? Paul hat gesagt, du warst kurz mit einem Schulfreund hier und bist dann gegangen. Mit wem denn?«

Mit Pep!, hätte Leon am liebsten geantwortet. Aber Paul kannte Pep und würde sofort widersprechen. Also musste Leon jetzt einen »Schulfreund« erfinden, den noch niemand kannte, weder seine Eltern noch Paul. Von Victor wollte er lieber nichts erzählen.

Aber bei der Auswahl musste Leon vorsichtig sein. Er traute seiner Mutter zu, dass sie beim nächsten Elternabend die Eltern des neuen Schulfreundes ansprechen und glatt zum Essen einladen würde. Seine Mutter fand immer, Leon habe zu wenig Freunde. Klar, von Tanja, Kevin und den UnderDocks ahnte sie ja nichts.



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