Die Tupperfalle: Erfahrungsbericht einer Tupperware-Beraterin by Schultz Sabine

Die Tupperfalle: Erfahrungsbericht einer Tupperware-Beraterin by Schultz Sabine

Autor:Schultz, Sabine [Schultz, Sabine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik_Allgemein, Biografien_Erinnerungen, Humor_Witz
veröffentlicht: 2014-01-21T23:00:00+00:00


Buchen und Rekrutieren – Fortsetzung

Niemand wird bei Tupperware allein gelassen (auch wenn man sich manchmal wünscht, man würde es). Sämtliche Beraterinnen bekommen – sofern sie regelmäßig tuppern und an den Meetings teilnehmen – ständig neue Tipps, Ratschläge und kleine Geschenke, um Buchen zu können. Denn das Weiterbuchen ist das wichtigste, was eine Beraterin bei Tupperware beherrschen muss, um weiterhin Geschäfte tätigen und Umsatz machen zu können. Und dazu lässt sich Tupperware immer neue Ideen mit wohlklingendem Motto einfallen. Eine dieser Aktionen war zum Beispiel der „Sternenregen“ und richtete sich mit: „Holen Sie sich die Sterne vom Himmel“ an alle Gastgeberinnen innerhalb des Aktionszeitraumes der Wochen 44-48/05. Je mehr Sterne eine Gastgeberin bei einer Vorführung erhält, desto mehr Produkte kann sie sich als Geschenk aus dem aktuellen Tupperware-Katalog aussuchen. Und wenn sie nun innerhalb dieser vorgegebenen Zeit eine oder mehrere ihrer Bekannten überredete, sich auf ihrer Tupper-Party® als künftige Gastgeberin weiterbuchen zu lassen, erhielt sie beim Sterneregen noch mal 21 bis 42 Sterne als Bonus zu ihrem normalen Sterne-Umsatz dazu. Eine geschickte Taktik, schlägt sie doch drei Fliegen mit einer Klappe: Die aktuelle Gastgeberin freut sich über die Zusatzsterne. Die Tupperware-Beraterin hat ohne großen Aufwand weitere Buchungen sicher. Und die Firma Tupperware profitiert natürlich von den Umsatzzahlen jeder weiteren Vorführung. Da wird raffiniert und geschickt agiert, damit unter dem Deckmäntelchen des Belohnungssystems weitere Vorführungen gesichert werden. Und alles geschieht natürlich immer mit einer zeitlichen Begrenzung, so dass der Druck, sich schnell zu entscheiden und zu handeln, immer gegeben ist. Pech für die Beraterin, welche diese „wahnsinnsmegastarke Buchungshilfe“ nicht zu nutzen versteht. O-Ton Tuppernews: „Jetzt aber los zum Buchen. Stellen Sie sich vor, Sie wären Gastgeberin und Ihre Beraterin würde Sie nicht über diese Aktion informieren. Genau – unvorstellbar! Deshalb, ran ans Telefon, rein ins Auto und buchen, buchen, buchen...“

Für diejenigen, die noch nicht das rechte Geschick im Buchen besitzen, gibt es Broschüren mit Tipps zum Buchen. Darin wird die Beraterin u. a. darauf hingewiesen, dass es bei einem Telefongespräch nicht nur darauf ankommt, die technische, sondern auch die persönliche Verbindung zwischen sich und der Kundin aufzubauen. Oft seien es die ersten 30 Sekunden, die über den Erfolg des Gespräches entscheiden würden. Es folgen Beispiele für Gesprächsführungen sowie der immer wiederkehrende Hinweis darauf, dass man beim Versuch, eine Gastgeberin zu buchen nur gewinnen könne; denn was hätte man schon zu verlieren, wenn man bei einem Kunden wegen einem Termin anruft? Nichts! Es könne nur passieren, dass man anstelle eines „Neins“ eine Buchung bekommt.



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