Die Tramps von Luna by Robert A. Heinlein

Die Tramps von Luna by Robert A. Heinlein

Autor:Robert A. Heinlein [Heinlein, Robert A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 180
veröffentlicht: 2014-02-23T00:00:00+00:00


9

Während der nächsten paar Tage hielten sich die Zwillinge von ihrem Vater möglichst fern. Er war ungewöhnlich freundlich und liebevoll zu allen, aber er lächelte nicht, und hin und wieder fuhr er ganz unerwartet hoch. Sie blieben in ihrer Kabine und taten so, als lernten sie. Meade und Hazel kümmerten sich abwechselnd um Lowell. Der Kleine fühlte sich durch die Abwesenheit seiner Mutter vernachlässigt und äußerte das in Zornausbrüchen.

Hazel kochte mittags und abends; sie verstand nicht mehr davon als Meade. Mindestens zweimal täglich hörte man sie fluchen, wenn sie sich wieder geschnitten oder sich die Finger verbrannt hatte.

Dr. Stone rief einmal täglich an, unterhielt sich kurz mit ihrem Mann und ging sofort wieder an die Arbeit. Roger Stones Wutanfälle erfolgten meist kurz danach.

Hazel allein brachte den Mut auf, ihn nach Edith zu fragen. Am sechsten Tag sagte sie beim Mittagessen: »Nun, Roger? Was war heute los?«

»Nicht viel. Hazel, diese Koteletts sind grauenhaft.«

»Eigentlich müßten sie gut sein. Ich habe sie mit meinem eigenen Blut gewürzt.« Sie streckte ihm den verbundenen Daumen entgegen. »Warum kochst du nicht selbst? Aber zurück zum Thema. Weich mir nicht aus, mein Junge.«

»Sie hat etwas herausgefunden. Bis jetzt haben nur Leute die Krankheit bekommen, die noch nie im Leben Masern hatten.«

»Masern?« fragte Meade. »Aber daran stirbt man doch nicht.«

»Selten«, erwiderte ihre Großmutter. »Obwohl Erwachsene ziemlich schwer daran erkranken können.«

»Ich sagte nicht, daß es Masern seien«, knurrte Roger Stone. »Mutter glaubt, daß es eine mit Masern verwandte Krankheit ist, eine Mutation vielleicht – und sie fällt heftiger aus als normale Masern.«

»Nennen wir sie ›Neomasern‹«, schlug Hazel vor. »Hat es weitere Tote gegeben, Roger?«

»Ja.«

»Wie viele?«

»Das sagte sie nicht. Van lebt zum Glück, und er scheint sich zu erholen. Edith glaubt, daß sie eine Behandlungsmethode gefunden hat.« Er sagte es, als müßte er sich selbst überzeugen.

»Masern«, meinte Hazel nachdenklich. »Du hast sie nie gehabt, Roger.«

»Nein.«

»Die Kinder auch nicht.«

»Natürlich nicht«, warf Pollux ein. »Luna City war der gesündeste Ort des bekannten Universums; die normalen Kinderkrankheiten der Erde hatten sich hier nie entwickelt.«

»Wie klang ihre Stimme, Junge?«

»Hundemüde.« Er runzelte die Stirn. »Sie hat mich sogar angefahren.«

»Doch nicht Mami!«

»Still, Meade«, sagte Hazel. »Ich hatte die Masern vor siebzig oder achtzig Jahren, Roger. Vielleicht ist es besser, wenn ich hinübergehe und ihr helfe.«

Er lächelte bitter. »Das hat sie vorausgeahnt. Sie sagte, ich solle mich in ihrem Namen bedanken, aber sie hätte bereits viel zu viele unqualifizierte Helfer.«

»Unqualifizierte Helfer! Das gefällt mir. Während der Epidemie von 93 war ich manchmal die einzige Frau, die ein Bett überziehen konnte. Pah!«

Hazel strich während des nächsten Tages absichtlich in Telefonnähe herum und war fest entschlossen, wenigstens ein paar Worte mit ihrer Schwiegertochter zu wechseln. Der Anruf kam um die übliche Zeit, aber als Roger abnahm, meldete sich nicht seine Frau.

»Kapitän Stone? Turner, Sir – Charlie Turner. Ich bin der Dritte Ingenieur. Ihre Frau bat mich, für sie anzurufen.«

»Was ist los? Hat sie soviel zu tun?«

»Ja.«

»Richten Sie ihr aus, daß sie anrufen soll, sobald sie wieder frei ist. Ich warte.«

»Leider wird das nicht gehen, Sir. Sie erklärte ausdrücklich, daß sie heute nicht anrufen könne.



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