Die Traene des Drachen by Christina Matesic

Die Traene des Drachen by Christina Matesic

Autor:Christina Matesic [Matesic, Christina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-02-11T23:00:00+00:00


Kapitel 5

Elea schreckte aus dem Schlaf hoch, als sie das Türschloss knacken hörte. Sie hatte sich, nachdem sie Maél im Garten entdeckt hatte, in den Schlaf geweint und, so wie es aussah, den halben Tag verschlafen. Durch das Fenster schimmerte das Blau des Himmels. Der Nebel hatte sich offenbar vorerst einmal verabschiedet.

Trotz des erfreulichen Wetterumschwungs verspürte Elea nicht das geringste Bedürfnis aufzustehen. Sie fühlte sich krank und wollte lieber in ihrem Bett weiter in Selbstmitleid zerfließen. Dazu ließ Belana ihr jedoch keine Zeit. Die Erste Hofdame stürzte voller Tatendrang mit einer Dienerin in das Zimmer, die einen hohen Stapel von Kleidern auf ihren Armen balancierte. „Elea, husch, husch, aus dem Bett oder wollt Ihr auch noch die zweite Tageshälfte verschlafen? Schaut mal, wen ich mitgebracht habe! Das ist Lyria, eine ausgezeichnete Näherin. Ich habe eine Auswahl von Kleidern mitgebracht, die Lyria für Euch ändern wird.“ Lyria war ebenso schlank wie Elea und verfügte ebenso wenig über die von Belana so angepriesenen weiblichen Rundungen. Elea verstand gar nicht, warum Belana sie dann diesbezüglich immerzu tadelte. Sie deswegen zur Rede zu stellen, fühlte sie sich jedoch außerstande. Sie nickte lieber der Näherin freundlich zu, die mit einem warmherzigen Lächeln ihren Gruß erwiderte. Lyria hatte ihr dunkelblondes Haar ebenfalls zu einer Hochfrisur aufgesteckt, allerdings bei weitem nicht so kunstvoll wie Belana. Sie machte sich wortlos daran, frische Holzscheite im Kamin zu verteilen, um den ausgekühlten Raum wieder aufzuheizen.

„Belana, ich fühle mich heute nicht wohl. Kann ich nicht einfach im Bett liegen bleiben oder muss ich etwa schon zu König Roghan?“, wollte Elea mit ängstlicher Stimme wissen. „Mein Kind, ich komme mit zwei Nachrichten, von denen die eine Euch erfreuen wird, die andere dafür weniger. Die gute Nachricht ist: Ich habe einen Aufschub für Eure Unterredung mit König Roghan durchgesetzt. Er erwartet Euch erst morgen. Nichtsdestoweniger müssen wir so schnell wie möglich das Kleiderproblem aus der Welt schaffen. Also Ihr steigt jetzt aus dem Bett und probiert die Kleider an, während ich Euch etwas Anständiges zum Essen besorge. Wenn Ihr gegessen habt und Lyria mit ihrer Arbeit fertig ist, dann dürft Ihr meinetwegen den Rest des Tages im Bett verbringen. Seid Ihr damit einverstanden?“ Elea nickte. Heute war sie zu schwach, um sich mit Belana darin zu messen, wer den stärkeren Willen hatte. Außerdem hätte es durchaus schlimmer kommen können. Sie hatte sich gerade aus dem Bett erhoben, als Belana aufschrie. „Ach, du meine Güte! Das Bett ist voller Blut!“ Die Erste Hofdame trat hinter Elea. „Und Euer Nachthemd ist auch ruiniert. Ich fürchte, Ihr wurdet von Eurer Mondblutung überrascht.“ Das hat mir gerade noch gefehlt! Elea war die ganze Sache peinlich. Mit vor Kälte zitternder Stimme versuchte sie, sich stotternd zu entschuldigen. „Es tut mir leid. Ich wusste, nicht... Jetzt ist das ganze...“ Belana ließ das Mädchen gar nicht zu Ende reden. „Elea, es ist alles halb so schlimm. Lyria wird das Laken später wechseln. Und das Nachthemd war, genau genommen, viel zu groß für Euren... zarten Körper.“ Sie nahm die Felldecke vom Bett, legte sie Elea um die bebenden Schultern und bugsierte sie auf den Stuhl.



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