Die Toten am Fort Point by Thomas Schmidt

Die Toten am Fort Point by Thomas Schmidt

Autor:Thomas Schmidt [Schmidt, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AAVAA Verlag
veröffentlicht: 2015-04-29T16:00:00+00:00


Ich fahre zum Geary Boulevard, um mich mit Wilson zu treffen.

In meiner Hilflosigkeit bilde ich mir ein, ich könnte ihn als den Mörder meines Bruders entlarven. Je näher ich dem Ziel komme, desto wütender werde ich. Da es nirgendwo freie Parkplätze gibt, stelle ich mein Fahrzeug wissentlich im Parkverbot ab.

Der Gastraum ist rauchgeschwängert. Wilson sitzt wie ein Häufchen Unglück inmitten einer Meute Chinesen und spielt Craps. Es ist ein amerikanisches Würfelspiel. Wilson sieht krank und blass aus. Als er mich sieht, unterbricht er zum Ärger seiner Mitspieler. „Wie Sie sehen, schlage ich hier meine Zeit tot – schlimm, wie weit ich es gebracht habe! Wenn Sie ein wenig Zeit haben – spielen Sie einfach mit, und wenn Sie mit den Spielregeln nicht vertraut sind, bringen wir Sie Ihnen bei. Sehen Sie, ich hab Wort gehalten – Sie haben mich mit meinem eigenen Handy erwischt! Dort sind eine Menge Rufnummern eingespeichert, die Sie als Detektiv möglicherweise gebrauchen könnten.“

„Auch der Stalker hat versucht, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen. Ich habe die Nachricht gespeichert. Möchten Sie sie hören?“

„Kein Bedarf!“

„Der Anrufer legt eine gekonnte Rhetorik an den Tag. Die Stimme ist mystisch und wirkt wie ein Befehl - vielleicht ist sie Ihnen ja bekannt. Wenn Sie sich erinnern, könnten wir den Stalker vielleicht ermitteln.“ Wilson gerät in Panik. „Es genügt, wenn Sie mich über dieses Stalking informiert haben. Wie Sie wissen, gibt es Selbstmörder, die unmittelbar nach solchen Provokationen zur Waffe greifen und sie gegen ihren Peiniger richten. Vielleicht gehöre ich zu dieser Kategorie suizidgefährdeter Leute. Um dem Stalker zu trotzen, hab ich ihm zu verstehen gegeben, dass ich an meinem Leben nicht hänge. Er hatte in regelmäßigen Abständen Verbindung mit mir aufgenommen, und zwar telefonisch.

Sie werden fragen, wie er an meine Rufnummer gelangt ist. Da ich bestechlich und erpressbar bin, habe ich sie irgendwann Writeman gegeben. Jedenfalls hat der Stalker erst einmal von mir abgelassen. Jetzt geht er mit einer neuen Taktik ins Rennen. Er erpresst Leute, indem er droht, die Überreste der verstorbenen Vorfahren auszugraben, und sie in aller Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit meiner Mutter würde er beginnen, doch die müsste erst vom Leben zum Tode befördert werden. Hätte ich nicht gewissen Lebensmut zur Schau gestellt, wäre ich längst tot. Der Stalker sagt, er hätte Zeit. Er warteeben, bis ich mich selbst richte. Es sei nur eine Frage der Zeit. Schließlich wisse er, dass ich von Koks und Heroin nicht loskomme. Eigentlich hat er schon erreicht, was er will. Ich habe große Angst!“

„Sie sind trotzdem ein übles Scheusal!“, platzt es aus mir heraus. „Sie verhökern die Kunstgegenstände meines Bruders. Wie sind Sie überhaupt an das Damenporträt von Robert Fake gelangt! Womöglich sind Sie auch an seinem Tod schuld!“ Es hat den Anschein, als würde Wilson ohnmächtig, doch dann hat er sich wieder gefangen: „Wir wurden während unserer kleinen Geschäfte Freunde. Kevin hatte viele Kontakte. Sie waren selbst für ihn nicht mehr überschaubar und manchmal war ich sogar eifersüchtig auf ihn. Hin und wieder sind wir gemeinsam nach Sacramento und nach Los Angeles zu Auktionen gefahren.



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