Die Terranauten 022: Der Katastrophen-Planet by Quint Robert

Die Terranauten 022: Der Katastrophen-Planet by Quint Robert

Autor:Quint, Robert [Quint, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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SIGMA-12 war nicht auf die Bedürfnisse von Menschen eingerichtet.

Lärm erfüllte die rohen, kahlen Korridore der trichterförmigen Schleppereinheit. Offenbar hatte der Robotpilot die Korrekturtriebwerke aktiviert, aber der Andruck war nur minimal. Allein der

Lärm störte.

Onnegart Vangralen verzog das Gesicht und klappte dann als letzter den Helm über den Kopf. Automatisch verband sich das transparente Material mit dem Wulst des Raumanzugs. Der Helm dämpfte das fast schmerzhafte Dröhnen der im Füllhorn des Trichters installierten Photonenbrenner. Nur unmerklich durfte ein Gebilde von den Ausmaßen und der Struktur eines Containerschiffes den Kurs ändern, wollte es nicht das Material unerträglichen Belastungen unterwerfen. Der Lichtdruck der Brenner war sanft, aber nachdrücklich.

Vangralen blinzelte, betrachtete nachdenklich seine Begleiter. Düster erinnerte er sich an den Moment, als man sie zum erstenmal zusammengeführt hatte – nach langen Wochen der Inhaftierung in einem Garde-Stützpunkt. Und dann der Kaltschlafraum der OMEGA-32. Jeder begriff in diesem Moment, was dies bedeutete.

Deportation. Gehirnoperation. Verbannung auf einen Strafplaneten.

Aus.

Und dann das Erwachen im Orbit um die Sonne Ostkreuz, die unglaubliche Erkenntnis, daß sie frei und gerettet waren…

Suzan Oh, die junge, schwarzhaarige Treiberin, die Vangralens Interesse sofort erregt hatte, arbeitete konzentriert an dem Decoder. Das komplizierte Gerät, dessen Mikrocomputer ihnen bereits das Eindringen in die Schleppereinheit von SIGMA-12 ermöglicht hatte, versuchte seit mehreren Stunden, den Bordrechner des Containerschiffes auf elektronischem Wege zu blockieren.

Das Konzil, allemal mißtrauisch, wenn es um seine Reichtümer ging, hatte die menschenleeren, computergesteuerten Superfrachter mit zahlreichen Sicherheitseinrichtungen versehen.

Mit dem Decoder war es den vier Treibern gelungen, den externen Sicherheitsbereich zu überlisten und den Bordcomputer von Abwehrmaßnahmen abzuhalten. Aber im Innern des riesigen Schleppers waren sie taub und blind, solange es ihnen nicht gelang, das Kommunikationsnetz der SIGMA-12 anzuzapfen. Und falls der Computer dies bemerkte …

Vangralen zog es vor, nicht über diese Möglichkeit nachzudenken.

Die Treiberin stieß plötzlich einen überraschten Laut aus. »Geschafft! Der Decoder hat es geschafft!«

Sie gestikulierte heftig und deutete auf den handtellergroßen Bildschirm des Gerätes, das an einen Metallkoffer erinnerte. Das Elektronengeflimmer auf dem Kaltkristallmonitor war verschwunden, zeigte ein Pseudobild des Weltraums.

Lyda Mar und Ennerk Prime drängten sich um die Treiberin vom Planeten Volonder, und Vangralen mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um über ihre Schultern hinweg einen Blick auf den Monitor zu erhaschen.

Cosmodrom!

Greifbar nahe lag die Raumstation des Konzils vor ihnen.

Cosmodrom war eine massive Kugel mit einem Durchmesser von drei Kilometern; der interstellare Staub, der unendlich langsam von der Schwerkraft der Sonne Kashmir angezogen wurde, hatte im Verlauf der Jahrzehnte die Metallkugel blankgerieben. Sie reflektierte wie ein Spiegel das Licht der Sterne und Nebelflecken, die hier in Richtung Zentrumskern den Eindruck eines dichten Netzes glühender Punkte vermittelten. Von der Kugel stachen zwölf wurmartige Fortsätze aus elastischen Protopverbindungen ins All; jeder dieser Schläuche war einen Kilometer lang und durchmaß fünfzig Meter.

Ein kosmischer Seeigel aus Metall und Protop.

Wie Vangralen wußte, lenkten die Superfrachter vor Erreichen der Station in einen weiten Orbit ein. Die Schlepper kuppelten sich dann aus dem Gewirr der Container aus und steuerten die Protopstacheln des Metalligels an. Dort wurden sie gewartet und mit neuen Programmen versehen, vorbereitet für die zweite Etappe ihres stillen, dunklen Fluges durch die Sternschluchten.



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