Die Terranauten 004: Aufstand der Terranauten by Roberts Michael

Die Terranauten 004: Aufstand der Terranauten by Roberts Michael

Autor:Roberts, Michael [Roberts, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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David terGorden sah mit weit aufgerissenen Augen, wie der Ringo-Raumer der Grauen Garden etwa einen halben Kilometer von seiner Position entfernt aufschlug.

Der Absturz war aus einer Höhe von mehreren hundert Metern erfolgt. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich diese Tatsache auf das Leben der Gardisten ausgewirkt haben mußte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren alle, die sich an Bord befanden, tot.

Und er, David terGorden, trug daran die Schuld.

Du bist ein Mörder! hörte er eine Stimme.

Und diesmal war es nicht Merlin III, der zu ihm sprach. Und es waren auch nicht die Terranauten. Die Stimme gehörte ihm selbst, gehörte seinem Gewissen. Du bist ein Mörder! Auch Angehörige der Grauen Garden waren Menschen. Und er hatte sie getötet. Er versuchte sich klarzumachen, daß er in reiner Selbstverteidigung gehandelt hatte. Er oder sie – eine andere Alternative hatte es nicht gegeben.

Aber es gelang ihm nicht, sich selbst zu überzeugen. In seinem tiefsten Inneren wußte er, daß es doch noch eine andere Möglichkeit gegeben hätte, als den Raumer mit einer Energiekugel vom Himmel zu holen. Er hätte sich bloß zu identifizieren brauchen. Dann wäre er zwar höchstwahrscheinlich festgenommen worden. Aber die Besatzung des Ringo würde noch leben.

Und wieder hörte er die innere Stimme: David terGorden, du bist ein Mörder! Er wagte kaum, zur Absturzstelle hinüberzublicken. Jeden Augenblick rechnete er mit einer furchtbaren Explosion, die den Ringo in Atome zerfetzen würde.

Noch konnte er das Schiff der Garden sehen, als kleinen grauen Punkt, der sich undeutlich zwischen dem Schneegestöber abzeichnete.

Würde er gleich nur noch einen gleißenden Lichtblitz sehen?

Er mußte sich regelrecht zwingen, die Augen nicht abzuwenden. Die Sekunden tickten dahin, dehnten sich zu einer Minute. Und immer noch war die erwartete Explosion nicht erfolgt.

David verstand nicht ganz, wieso nicht. Jedermann wußte, daß sämtliche Fahrzeuge der Garden, gleichgültig ob Raumschiffe, Flugzeuge oder Landfahrzeuge, mit einem Selbstvernichtungsmechanismus versehen waren, der in einem Falle wie diesem eigentlich automatisch ausgelöst werden mußte. Dieser auf den ersten Blick und auch auf den zweiten Blick unmenschlich anmutende Automatismus verfolgte den Zweck, ein Wrack vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Daß damit gleichzeitig auch die Überlebenschancen von lediglich verletzten Gardisten zunichte gemacht wurden, schien die Verantwortlichen nicht zu interessieren.

Wie es schien, funktionierte bei diesem Ringo-Raumer das Selbstvernichtungsprogramm nicht. Auch nach weiteren Minuten kam es zu keiner Explosion.

Und wenn doch noch nicht alle tot sind? durchfuhr es David. Wenn es an Bord des abgestürzten Schiffes Verletzte gibt – hilflos eingeklemmt und vielleicht im Begriff, langsam und elendig zu verbluten? Verlangte es nicht das Gebot der Menschlichkeit, daß er sich davon überzeugte, und, falls noch möglich, Hilfe leistete?

Der Gedanke quälte ihn, ließ ihn nicht mehr los.

Er würde zum Wrack der Grauen Garden hinübergehen …

Es bereitete ihm einige Mühe, aus dem Schweber hinauszukommen. Das Luftgefährt lag halb auf der Seite, und der Einstieg wurde durch eine Bodenunebenheit blockiert. David mußte hart arbeiten, bis er die Tür weit genug aufgedrückt hatte, um hindurchschlüpfen zu können.

Eisiger Polarwind nahm ihn in Empfang, jagte ihm Schneeflocken, die mit Hagelkörnern durchsetzt zu sein schienen, entgegen. Und er war für einen Ausflug in die Kältewüste Grönlands nicht gerüstet.



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