Die Sumpfloch Saga 08.2 - Blaetter der Unsterblichkeit by Halo Summer

Die Sumpfloch Saga 08.2 - Blaetter der Unsterblichkeit by Halo Summer

Autor:Halo Summer [Summer, Halo]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Liebesromane, Fantasy & Science Fiction, Fantasy, Epen, Jugendbücher, Science-Fiction & Fantasy
veröffentlicht: 2017-08-23T22:00:00+00:00


Kapitel 16: Die Uhr der Satyrn

Das Abendessen fand zwei Stunden später statt als sonst, doch dafür war es ein Festmahl. Fünf Gänge hatte der Krötenkoch zubereitet und einer schmeckte vorzüglicher als der andere. Das Feuer im Kamin prasselte, auf den Tischen standen ausnahmsweise brennende Kerzenleuchter und die Stimmung war ausgelassen. Der Saal war voll besetzt, auch der Tisch der Mädchen. Scarlett, die sich seit ihrem Wiedersehen mit Gerald, Lisandra und Berry in einem labilen Gemütszustand befand, hatte darum gebeten, neben Gerald sitzen zu dürfen. In regelmäßigen Abständen griff sie fast erschrocken nach seinem Arm und hielt ihn eine Weile fest, bevor sie sich überwinden konnte, Finger für Finger von ihm zu lösen.

Thuna war mehrmals versucht, Scarlett auf ihren Zustand anzusprechen, doch ihre langjährige Erfahrung mit dieser speziellen Cruda hielt sie davon ab. Scarlett konnte in einem Moment sehr verletzlich wirken, doch wenn man sie in ihrem Schmerz störte – und sei es auch nur in der besten Absicht – konnte es passieren, dass sie im nächsten Moment ihre Krallen ausfuhr und bösartig zuschlug.

Schließlich wurde der Nachtisch aufgetragen und immer noch war Scarlett die Einzige im ganzen Saal, die kaum lächelte und sprach und eher traurig als glücklich aussah. Als sie wieder einmal Geralds Arm ergriff und ihren Karamellpudding betrachtete, als sei er ein sterbendes Tier in Todesqualen, hielt es Thuna nicht mehr aus.

„Was ist los?“, fragte sie. „Geht es dir nicht gut?“

Scarlett schüttelte den Kopf.

„Alles in Ordnung. Ich leide nur … an den Nachwirkungen.“

„Was für Nachwirkungen?“

„Ich kann es nur schwer erklären“, sagte Scarlett und zeigte dabei keinerlei Anzeichen von Aggression, was geradezu beunruhigend war. „Es ist, als hätte jemand auf mich geschossen und als wäre ich danach mit zwanzig Pfeilen in meinem Körper entkommen. Ich konnte zwar fliehen, aber die Pfeile stecken immer noch in mir. Und ich bekomme sie nicht mehr aus mir heraus.“

Hierauf löste Gerald seinen Arm aus ihrer Umklammerung und legte ihn stattdessen um ihre Schultern. Dankbar lehnte sie sich an ihn.

„Das wird schon wieder“, sagte er. „Du musst es aushalten und irgendwann vergeht der Schmerz.“

„Das hoffe ich auch“, murmelte sie. „Aber ich habe Angst.“

„Das haben wir alle.“

Er zog sie noch ein wenig fester an sich und sie schmiegte ihren Kopf mit geschlossenen Augen an ihn. Während sie tief ein- und ausatmete und sich ein wenig von ihren Seelenstrapazen erholte, wanderten immer mehr Blicke im Hungersaal in ihre und Geralds Richtung. Und dann begann das Getuschel.

Maria war das offenbar gleichgültig, denn sie setzte das Gespräch fort, das sie zuvor mit Berry und Lisandra geführt hatte.

„Wie soll ich meinen Eltern beibringen, dass ich Amuylett verlassen werde?“, fragte sie. „Und noch schlimmer – dass sie mitkommen müssen? In eine Welt, in der sie nicht reich sein werden und der Alltag nicht nach ihren Regeln abläuft? Meine Mutter dreht doch schon durch, wenn eins unserer Hausmädchen im Urlaub ist und ihr die Vertretung den Neun-Uhr-Tee in der Elf-Uhr-Teekanne serviert.“

„Wo ist das Problem?“, fragte Lisandra. „Sie kann sich in Lettimur eine Rund-um-die-Uhr-Teekanne zulegen und den Tee zur Abwechslung mal selbst kochen. Das hat noch niemandem geschadet.



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