Die Strafe - The Memory Collector by Gardiner Meg

Die Strafe - The Memory Collector by Gardiner Meg

Autor:Gardiner, Meg
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-04T04:00:00+00:00


KAPITEL 19

Das Motorengeräusch des Navigator schwoll an. Seine rote Farbe glänzte im Sonnenlicht, als er heranraste. Autos auf der Kreuzung und Leute auf dem Gehsteig wichen hastig aus wie Fische auf der Flucht vor einem Hai. Sie wandte sich um und sprintete los.

Und prallte im nächsten Moment gegen mehrere Mülltonnen am Randstein. Um sie herum schepperte es wie ein Gewitter von Steeldrums, und sie stürzte mit den Händen voran zu Boden.

»Vorsicht«, rief eine Frau.

Über dem glänzenden Zylinder einer Mülltonne sah Jo den Navigator auf sich zurasen.

Höchste Zeit, dass du hier wegkommst, Beckett. Hektisch rappelte sie sich hoch und steuerte auf die Tür eines chinesischen Restaurants zu. Überall um sie herum die Rücken von Menschen auf der Flucht. In der Ferne hörte sie Sirenen. Durch das Fenster des Restaurants starrten die Gäste sie mit großen Augen an, die Stäbchen auf halbem Weg zum Mund erstarrt.

Ein gellender Schrei entrang sich ihrer Kehle. Wenn sie in das Restaurant floh, würde der Navigator das Fenster rammen.

Sie schlug einen Haken nach links und jagte davon. Ihre Hände waren geballt, das Haar peitschte ihr ins Gesicht, Panik erfüllte sie bis zum Scheitel. Das Heulen des Motors hinter ihr wurde lauter. Die Straße rauschte an ihr vorbei, Bäume, Autos, Läden, nur verwaschen pulsierende Bilder.

Sie brauchte eine Betonmauer, über die sie springen konnte. Eine Bank mit einem offenen Tresorraum. Einen Spalt im Boden. Eine Felswand, eine Feuerleiter, ein Abflussrohr zum Hochklettern. Ihre Füße hämmerten über den Gehsteig.

Vor ihr ragte jetzt eine Parkgarage auf. Das war ihre Chance. Stahlbeton, enge Kurven und hundert Metallfahrgestelle, die sie zwischen sich und den Navigator bringen konnte. Sie hielt auf den Eingang zu.

Weiter vorn erahnte sie eine Bewegung auf der Straße. Ein schwarzes Fahrzeug, das ihr entgegenraste. Der Navigator hing ihr schon fast zwischen den Schultern. Entschlossen bog sie in den Eingang der Parkgarage zum Kartenautomaten.

Auf der Straße quietschten Reifen. Die Bremsen des Navigator kreischten auf, und sie wagte einen Blick über die Schulter.

Gabes schwarzer 4Runner hatte schlingernd gestoppt und blockierte schräg den Eingang zur Garage. Der Navigator stand davor und konnte nicht weiter. Kanan hupte, ein schrilles, insistierendes Lärmen. Der 4Runner bewegte sich nicht. Die Sirenen wurden lauter.

Kanan riss das Steuer herum. Einen Augenblick noch blitzte das Sonnenlicht auf seinen getönten Scheiben, dann brauste er davon.

Eine Weile blieb Jo völlig reglos. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte kaum atmen. Die Welt pulsierte im Takt ihres Herzschlags.

Gabe stieg aus und lief auf sie zu. Sie stürmte los und warf sich ihm an den Hals. Ohne sein Tempo zu drosseln, legte er ihr den Arm um die Schulter und brachte sie zurück zum 4Runner.

»Alles in Ordnung?«

Sie nickte angespannt.

Sein Blick strich über die Straße, als er sie zur Beifahrerseite führte und die Tür öffnete. Sie kletterte hinein. Er lief um den Wagen, setzte sich hinters Steuer und lenkte zurück in den Verkehr.

»Wie hast du …« Sie drückte seine Schulter. »Danke.« Ihre Hand zitterte. »Wie hast du mich gefunden?«

»Das Telefon. Du hattest nicht abgeschaltet. Ich hab gehört, wie du Shepard aufgefordert hast, zur Sixteenth Street zu laufen.



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