Die Stiefschwester by Stine R. L

Die Stiefschwester by Stine R. L

Autor:Stine, R. L. [Stine, R. L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendbücher
ISBN: 9783732008339
Barnesnoble:
Herausgeber: Loewe
veröffentlicht: 2016-09-14T22:00:00+00:00


9

Das Badewasser sah so blau aus. So unergründlich. So tödlich.

„Ich kann einfach nicht“, dachte Emily.

Sie wusch sich im Waschbecken das Blut von den Händen und Armen, trocknete sich ab und zog sich das Nachthemd an, das sie mit ins Bad genommen hatte. Dann ging sie zurück in ihr Zimmer.

Jessie saß auf ihrem Bett und blätterte in einer Zeitschrift. „Was ist los?“, fragte sie.

„Ich … äh … kann nicht.“

„Wie?“

„Ich bin zu müde und zu verwirrt“, sagte Emily. „Es war wirklich sehr nett von dir, aber ich glaube, ich gehe gleich ins Bett.“

„Oh!“ Jessie sah enttäuscht aus. Sie warf ihre Zeitschrift zu Boden und stand auf. „Es wäre schade, das Badewasser einfach so wieder abzulassen“, sagte sie und lief an Emily vorbei ins Bad.

Ein paar Sekunden später hörte Emily ein Plätschern aus dem Bad, als Jessie sich in die Wanne setzte. Das Wasser war also völlig in Ordnung.

„Na gut, diesmal habe ich ihr Unrecht getan“, dachte Emily und schlug müde ihre Bettdecke zurück. Wahrscheinlich war Jessie jetzt nett zu ihr, um sie in Sicherheit zu wiegen.

Wieder sah Emily das viele Blut vor sich und den armen Tiger mit der großen Wunde in der Brust.

Sie zitterte. Es war ziemlich kalt, wenn man direkt unter dem Fenster schlief. Wie hatte sie es nur zulassen können, dass Jessie sie aus ihrem schönen Bett drüben an der Wand vertreiben konnte? Emily hatte nicht mehr richtig gut geschlafen, seitdem Jessie hier wohnte. Aber wie hätte sie auch gut schlafen können? Jessie war eine Mörderin.

„Ich muss aufhören, daran zu denken“, dachte Emily und schob ihren Arm unter das Kopfkissen. Da lag das Tagebuch. „Ich muss jetzt schlafen, sonst werde ich nie wieder einen klaren Gedanken fassen können.“ Sie schloss die Augen und versuchte, all die schrecklichen Bilder, die ihr ständig durch den Kopf schossen, aus ihren Gedanken zu verbannen. Über den Flur hörte sie, wie der Stöpsel aus der Badewanne gezogen wurde und das Wasser gurgelnd abfloss. Bei diesem beruhigend gleichförmigen Geräusch glitt sie langsam in den Schlaf.

Kurz darauf schüttelte jemand sie an der Schulter. Sie hob verwundert den Kopf und krächzte heiser: „Was?“

Es war dunkel, sodass sie überhaupt nichts erkennen konnte. Sie hatte plötzlich Angst. Normalerweise fällt doch immer noch etwas Licht durch das Fenster.

Die Hand schüttelte sie erneut. „Lass mich“, sagte Emily schläfrig. „Wer bist du überhaupt?“

Die Hand ließ sie los. Ein Licht ging an. Es war Jessie. Sie saß auf Emilys Bettkante. Ihr blondes Haar sah wild und durcheinander aus, und ihre hellen blauen Augen blickten lebhaft auf Emily.

„Wach auf, Emily, du hast lang genug geschlafen!“, flüsterte Jessie. Ihr breites Grinsen ängstigte Emily.

„Warum? Was ist denn los?“ Emily gab sich alle Mühe, richtig aufzuwachen, damit sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Aber es war, als schwömme sie unter Wasser, könne aber nicht an die Oberfläche gelangen. Irgendwie schien das Zimmer zu flackern.

„Wie lange habe ich denn geschlafen?“, fragte Emily.

„Nicht lange.“ Jessie beugte sich grinsend über sie.

Plötzlich sah Emily hinter Jessie eine Bewegung. „Wer ist da?“, fragte Emily.

Krysta trat hinter Jessie hervor. „Hallo, Emily. Das tut mir echt Leid“, sagte sie.



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