Die Soziale Marktwirtschaft by Karen Ilse Horn

Autor:Karen Ilse Horn
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Buch
veröffentlicht: 2015-09-10T00:00:00+00:00

Eine Symbiose des Sozialen und des Markts

Müller-Armacks ordoliberales Konzept unterscheidet sich im Detail ein wenig von den Ideen der Freiburger Schule, doch die wesentlichen Grundlinien sind ähnlich. Auch in Müller-Armacks Sozialer Marktwirtschaft steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen im Zentrum. In der Sozialen Marktwirtschaft, die für ihn immer Wirtschaft im Dienste des Menschen bedeutet, gehen das Soziale und der Markt eine Symbiose ein. Diese Symbiose sorgt in der Gesellschaft für Ausgleich und stiftet Frieden. Müller-Armack nannte den Begriff der Sozialen Marktwirtschaft deshalb auch eine „irenische“, eine friedensstiftende Formel. Sinn der Sache war es, „das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem Prinzip des sozialen Ausgleichs zu verbinden“, wie er es in der schönen altmodischen Sprache der damaligen Zeit formulierte. Es ging darum, die produktiven, dynamischen Kräfte in der Wirtschaft freizusetzen, das heißt, „auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die marktwirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden.“ Und das harmonisch, nicht durch einen Triumph des einen über das andere.

Müller-Armack dachte ebenso wie die Freiburger nicht nur in Effizienzkategorien. Er dachte sich die Soziale Marktwirtschaft vielmehr auch als ein moralisches Bündnis der Bürger. Ein solches Bündnis schloss für ihn auch die Ermöglichung einer aktiven Sozialpolitik ein, die Umverteilung von Einkommen und Vermögen. Wie weit dies gehen sollte, ließ er allerdings weitgehend offen. Müller-Armacks Konzept sollte „atmen“ und sich stetig fortentwickeln können. Dadurch ist es allerdings auch vage geraten – und zieht so neben vielen wahren auch mitunter falsche Freunde an.

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