Die Sklavin by John Norman

Autor:John Norman
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Basilisk Verlag
veröffentlicht: 2012-12-31T16:00:00+00:00

»Raus mit euch, Sklavinnen!«, scheuchte der Wächter uns auf, nachdem er das schwere Schloss aufgesperrt, die verriegelte Zellentür entsichert und geöffnet hatte.

Wenige Minuten später kniete ich nackt und in freudiger Erwartung auf dem Holzpodest im großen Saal des offenen Bereichs der Sklavenpferche Ko-ro-bas. Diesmal mussten die Wachen mich weder an Händen und Füßen fesseln noch festhalten.

Ich legte den Kopf in den Nacken, damit der Lederarbeiter zur Tat schreiten konnte.

Sein Werkzeug ähnelte diesmal einer langen Zange, deren dünne Arme wie zwei klappbare gespiegelte Halbmonde aussahen. Er legte sie geschlossen an meinen Nasenring und dehnte ihn vorsichtig, indem er die Griffe langsam mit beiden Händen auseinanderzog. Schließlich entnahm er ihn mit den Fingern und ließ ihn aufs Podest fallen.

Ich sprang ausgelassen hinab und lief zur Mauer, wobei ich mir lachend ins Gesicht fasste. Der verhasste Nasenring war fort! Er entstellte Elinor Brinton jetzt nicht mehr!

Targo rief nach mir.

Ich kniete sofort nieder.

»Du siehst sehr hübsch aus, wenn du dich freust«, bemerkte er.

Ich fühlte mich geschmeichelt und schaute zu Boden. »Danke, Herr.«

Ute kam herbei. Sie war ihren Ring ebenfalls los.

Ich wollte, dass sie mich umarmte und küsste, so glücklich fühlte ich mich.

»Ute, ich bin so froh!«, begrüßte ich sie.

Sie drehte sich jedoch gleich wieder um. »Gut.«

Ich fühlte mich verletzt und hielt mich deshalb gleich an Inge, als sie ankam. Ich betrachtete sie immer noch als Freundin.

»Inge, freust du dich mit mir?«

Auch sie wandte sich sofort ab, indem sie sich zu Ute hockte.

Nun fühlte ich mich unangenehm allein.

Letztlich versuchte ich es bei Lana, die sich uns mittlerweile angeschlossen hatte. Ich streckte die Hand nach ihr aus und bot an: »Ich möchte, dass wir Freundinnen sind.«

»Dann finde heraus, wann wir nach Ar aufbrechen«, verlangte sie.

»Ich könnte mir Prügel einhandeln«, gab ich zu bedenken.

»Nein«, entgegnete sie. »Targo mag dich und wird dich nicht schlagen.«

»Komm schon, Lana.«

Sie schaute in eine andere Richtung.

»Na gut. Ich werde es versuchen.«

Ich zitterte, als ich zu Targo ging und mich hinkniete.

Den Kopf hielt ich dabei dicht über dem Bretterboden. »Darf die Sklavin das Wort erheben?«

»Sie darf«, erlaubte er.

Vor lauter Angst bekam ich jedoch Schwierigkeiten, mich zu artikulieren.

»Sprich«, drängelte er.

Ich krächzte angespannt: »Wann werden wir unsere Reise nach Ar fortsetzen, Herr?«

Targo schob die alte Floskel vor: »Neugierde geziemt sich nicht für eine Kajira.« Seine Stimme klang verärgert.

Ich stöhnte auf.

Indem ich die Unterarme vor mir kreuzte und den Boden mit der Stirn berührte, streckte ich ihm den nackten Rücken entgegen. Diese Geste bedeutet, dass eine Sklavin ihrer Bestrafung harrt. Man bezeichnet sie auch als Niederwerfung vor der Peitsche. Dass ich vor seinen Füßen am ganzen Körper bebte, musste Targo auffallen. Wimmernd wartete ich darauf, dass er einen Wächter nach seiner Peitsche schickte.

»El-in-or«, begann er stattdessen.

Ich schaute auf.

Er beantwortete meine Frage: »Morgen früh nach dem Frühstück werden wir Ko-ro-ba hinter uns lassen und bei Sonnenaufgang Richtung Ar ziehen.«

Ich atmete auf. »Danke, Herr.«

Als er mich entließ, lächelte er.

Ich raffte mich auf und eilte zurück zu Lana. »Morgen früh, sobald die Sonne aufgeht«, stammelte ich aufgeregt.

»Das dachte ich mir«, antwortete sie.

Ich wollte ihren Arm berühren. Sie ließ es zu.

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