Die Seele des Wolfes by Ruben Philipp Wickenhäuser

Die Seele des Wolfes by Ruben Philipp Wickenhäuser

Autor:Ruben Philipp Wickenhäuser [Wickenhäuser, Ruben Philipp]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
Herausgeber: http://ebook-de.blogspot.com/


H

Die Magd kam den Hohlweg entlang, ihr Schopf leuchtete mal auf, mal war er verschwunden, ganz, wie es sich auch in der Vorstellung abgespielt hatte. Wie leicht es doch war, sie zum Herbeikommen zu bewegen, ganz ohne Mühe, nur eines hatte er sicherstellen müssen: Dass sie niemandem etwas davon erzählt hatte, da hatte er natürlich Vorkehrung getroffen, jetzt kam sie das letzte Wegstück hinauf zum Waldrand, abschätzen, ob die Entfernung gering genug ist, um die Beute zu überraschen und einzuholen, ehe sie in den Wald eintauchte, sah sie sich noch einmal um und ihr Haar flammte auf, dann war er bei ihr, griff sie am Arm, sie erschrak, drehte sich zu ihm um und begann zu lächeln, es fuhr ihm wie ein wohliger Schauer durchs Gebein, hatte er sie gerade noch mit der Lichtung locken wollen, so fand er nun Gefallen an dem Gedanken, sie ein wenig durch den Wald zu führen, es schien die Sonne durch das Blätterwerk und leuchtete ihm verheißungsvoll den Weg, und sie war so willig, es war ihm eine Lust. Zu Beginn schwieg sie auch wie bezaubert von ihm und seiner Macht und war ganz folgsam, oftmals über viele Tage, bis ein Tier sich von der Herde löst und abseits steht, dann pirschen, Welches Ziel der Herr anstrebe, fragte sie, woraufhin er erwiderte, es sei ihm so wohl in der Frische des Waldes, das bestätigte sie, aber beließ es nicht dabei, sondern fuhr fort zu reden, über Belangloses, dann schlecht über andere Menschen, wie ein Wasserfall dröhnte es in seinen Ohren, wenn eine Störung das Wild aufscheucht, entscheiden sie in Augenblicken, ob sie, die Sybille hörte er plötzlich, sah sie neben sich an Stelle der Magd, ihr Gerede war Keifen, war Schelte, mehr solle er bringen, mit einem Mal verspürte er Kopfschmerz, als habe sie ihn geschlagen, hatte sie ihn wieder geschlagen? Sie schlug ihn immer, und immer auf den Kopf, so stark, dass er fast nicht mehr bei Sinnen war, aber das hatte seine Mutter genauso getan, immer, wenn sie einen Beischläfer verabschiedet hatte, sie entfesseln ihre Muskelkraft in einem gewaltigen Sprung, bei dem sie die Pranken vorstrecken, sodass die Krallen das Wild an der Flanke, dieses Kreischen hallte im Wald wider, er ließ es verstummen, und da lag sie tot unter ihm und er war ganz außer Atem und löste seine Hände von ihrer Kehle, während ihn eine Woge Glücks mit ungekannter Gewalt überschwemmte. Es war so leicht gegangen, Sybille und Mutter zum Verstummen zu bringen, ruhen bei dem geöffneten Kadaver, nachdem sie sich satt gefressen haben, und sind für Tage, endlich schwiegen sie, endlich wussten sie, dass er der Herr war, sein Kopfweh war zu einem Pochen geworden, und als er das kleine Medaillon vom Hals seiner Mutter löste – es war das gleiche Medaillon wie bei seiner Mutter, es war seine Mutter, das wusste er, obschon seine Augen ihm sagten, das ist eine Magd –, da durchflutete ihn erneut ein überwältigendes Gefühl des Triumphes und des Glücks. Noch nie, noch nie in seinem ganzen Leben hatte er ein so starkes Gefühl erlebt.



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