Die Sau ist tot by Jagusch Rudolf

Die Sau ist tot by Jagusch Rudolf

Autor:Jagusch, Rudolf [Jagusch, Rudolf]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863586003
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 2014-12-10T00:00:00+00:00


22

Lobowski kratzte sich das Kinn. »Lass mich raten: Du bist nicht zur Polizei gegangen.«

Schmelzer stand auf, stellte sich hinter seinen Stuhl und stützte sich schwer auf der Lehne ab. »Nein.«

»Warum nicht?«

»Was hätte ich denen denn erzählen sollen? Ich hatte doch keine Beweise, überhaupt nichts in der Hand. Und keine Ahnung, worum es in der ganzen Sache eigentlich ging, zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht.«

»Immerhin hätten sie diesen Andy-Garcia-Verschnitt unter Druck setzen können. Vielleicht wäre er dann ein wenig vorsichtiger geworden.«

»Ach was. Er hätte einfach alles abgestritten. Da stand doch Aussage gegen Aussage.«

»Stopp, das stimmt nicht.« Lobowski hob den Zeigefinger. »Du vergisst die Rechkemmers, Monika, Helene und deinen Schwiegervater. Sie hätten dir mit ihrer Aussage zur Seite springen können.«

Heftig schüttelte Schmelzer den Kopf, als hätte Lobowski etwas selten Dämliches gesagt. »Nee, so einfach funktioniert das bei den Rechkemmers nicht. Glaubst du echt, ich hätte Helene nichts davon erzählt?«

»Das dachte ich tatsächlich. Ich ging davon aus, dass du auf einsamer Wolf machst.«

»Da liegst du falsch. Gut, ich gebe zu, ich hatte kurz darüber nachgedacht, alles für mich zu behalten. Helene war in so einer depressiven Phase. Damals wusste ich nicht, warum, ich dachte, es wäre die Sorge um Monika. Aber nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, hab ich es ihr erzählt.«

»Und?«

»Sie ist kreideweiß geworden und hat mich angefleht, das Geld zu besorgen. Sie versprach mir, sich eine Anstellung zu suchen und alles zurückzuzahlen.«

»Jetzt verstehe ich nichts mehr. Ich dachte, sie wollte sich bis zuletzt um den alten Erich kümmern.«

»Genau das hat mich auch gewundert.«

»Hast du nachgeforscht, wie ihr Sinneswandel zustande kam?«

»Klar. Ich wollte wissen, was los ist.« Schmelzer richtete sich auf und ging im Raum auf und ab. »Zunächst wollte sie nicht damit herausrücken. Ich ließ aber nicht locker, und was sie dann erzählte, erklärte so einiges. Wieder einmal drehte sich alles um Hubert. Nur ein Wort, dann verstehst du alles.« Er blieb stehen und blickte Lobowski an. »Spielschulden.«

»Ach du Sch… grüne Neune.«

»Du sagst es. Dieser Andy Garcia war ein Geldeintreiber. Dir muss ich ja sicher nicht sagen, dass die schon mal ungemütlich werden können. Helene und Monika hatte er auch schon gedroht, am Hochzeitsmorgen.«

»Und Hubert in der Hochzeitsnacht in der Gasse. Jetzt wird mir alles klar«, sagte Lobowski. Er hieb mit den flachen Händen auf den Tisch. »Gut, so schließt sich der Kreis. Ich gehe davon aus, dass du Hubert zur Rede gestellt hast?«

Resigniert lachte Schmelzer. »Versucht habe ich es. Direkt am Nachmittag, bevor Helene und ich ins Krankenhaus fuhren, um Monika zu besuchen. Mehr als einen finsteren Blick und ein gelalltes ›Verschwinde‹ habe ich allerdings nicht geerntet. Es war ihm alles scheißegal. Kurz darauf rauschte er mit seinem Benz davon.«

»Betrunken?«

»Wenn du so willst. Das war inzwischen sein normaler Zustand.«

»Bei dem einen Versuch hast du es aber nicht belassen, oder?«

»Natürlich nicht. Doch es war alles erfolglos. Er ließ nicht mit sich reden und machte null Anstalten, seine Probleme selbst zu lösen.«

»Dann hast du das Geld besorgt?«

Schmelzer wand sich. »Bescheuert, nicht wahr?«

»Verzweifelt, würde ich sagen.«

»Meine Angst um Helene fraß mich auf. Nicht eine Sekunde lang zweifelte ich daran, dass dieser Andy Garcia es ernst meinte.



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