Die Sammler by David Baldacci

Die Sammler by David Baldacci

Autor:David Baldacci [Baldacci, David]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-04-19T04:00:00+00:00


KAPITEL 34

Während Annabelle und Milton sich mit den Architekten trafen, trieb Stone sich in der Gegend herum, in der Bob Bradley gewohnt hatte. Er trug einen Schlapphut, einen übergroßen Mantel und eine weite, ausgebeulte Hose. Er führte Goff an der Leine, Calebs Mischlingshund, der nach dem ersten Chef der Raritätenabteilung benannt worden war. Stone hatte sich oft dieses Tricks bedient, schon in seinem alten Job für die Regierung: Die Menschen brachten es nicht über sich, jemandem zu misstrauen, der mit seinem Hund Gassi ging. Stone konnte unmöglich ahnen, dass Roger Seagraves nach Bradleys Ermordung ebendiesen Trick angewandt hatte, um das Weite zu suchen.

Als er die Straße entlangschlenderte, erkannte Stone, dass von dem Wohnhaus nur schwarze Trümmerhaufen aus Stein und Holz übrig waren, aus denen ein versengter Ziegelschornstein aufragte. Auch die Häuser zu beiden Seiten der Ruine waren stark beschädigt worden. Es war kein besonders wohlhabendes Viertel. Kongressabgeordneter zu werden bedeutete keineswegs den finanziellen Aufstieg, für den viele Leute es hielten. Kongressmitglieder mussten einen doppelten Wohnsitz haben, im heimatlichen Bundesstaat und in der Bundeshauptstadt, und im D.C. waren die Mieten und Immobilienpreise immens. Manche Kongressabgeordnete, vor allem Neulinge, teilten sich aus Einsparungsgründen in Washington eine gemeinsame Wohnung oder schliefen im Büro. Doch Bradley, der Veteran, hatte allein gelebt.

Stone hatte nicht nur die in seinem Geheimarchiv versteckten Kladden zu Rate gezogen, sondern sich darüber hinaus von Milton Informationen über Bradley beschaffen lassen. Inzwischen hatten sie ein gutes Gesamtbild des Mannes. Geboren in Kansas, hatte er eine gewissermaßen typische Politikerkarriere eingeschlagen und zuerst im Abgeordnetenhaus gesessen, war dann für zehn Jahre Vorsitzender des Geheimdienstausschusses gewesen und zuletzt in die Position des Sprechers des Abgeordnetenhauses gelangt. Bei seinem Tod im Alter von neunundfünfzig Jahren hinterließ er eine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder, die in Kansas wohnten. Nach allem, was Stone wusste, war der Mann eine ehrliche Haut gewesen; nie hatte ein Skandal seine Laufbahn gefährdet. Sein erklärtes Ziel, den Kongress von Korruption zu säubern, konnte ihm durchaus mächtige Feinde eingebracht und zu seinem Tod geführt haben. Manche Bürger mochten glauben, es sei zu riskant, jemanden zu ermorden, der als möglicher Nachfolger des Präsidenten an dritter Stelle stand. Doch Stone sah darin nur Wunschdenken: Wenn es möglich war, den Präsidenten zu ermorden, durfte niemand sich in Sicherheit wiegen.

Noch ermittelten die Behörden im Mordfall Bradley, doch die Medien waren nach einer anfänglichen Reihe von Berichten ungewöhnlich zurückhaltend geworden. Vielleicht hegte sogar die Polizei mittlerweile den Verdacht, dass die vorgeblich verantwortliche Terrorgruppe gar nicht existierte und Bradleys Ermordung einen komplizierteren Hintergrund hatte als eine Bande scheinheiliger, gewalttätiger Irrer.

Stone blieb an einem Baum stehen, um Goff Gelegenheit zum Pinkeln zu geben. Überall um sich herum spürte er die Gegenwart behördlicher Autorität. Er war lange genug im Spionagegewerbe aktiv gewesen, um zweifelsfrei zu durchschauen, dass der Geländewagen, der am anderen Ende der Straße parkte, ein Observationsfahrzeug war und die beiden Männer im Innern des Wagens den Auftrag hatten, die Ruine zu beobachten, um vielleicht durch aufschlussreiche Kleinigkeiten die Untersuchung voranzutreiben. Wahrscheinlich hatte das FBI sich in einem der umstehenden Häuser mit einem Observationsteam eingenistet, das täglich rund um die Uhr das Umfeld überwachte.



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