Die Saga von Kane 3 - Der Verfluchte by Karl Edward Wagner

Die Saga von Kane 3 - Der Verfluchte by Karl Edward Wagner

Autor:Karl Edward Wagner [Wagner, Karl Edward]
Die sprache: deu
Format: epub


X Land der Toten

Als aus Türspalten und Dachritzen des Lagerhauses der Rauch immer dichter aufstieg und durch die splitternde Tür die Hitze immer stärker zu spüren war, gebot Gaethaa seinen Männern halt.

»Das Haus wird niederbrennen«, verkündete er und legte die Axt zur Seite. »Wer da drinnen noch lebt, muß sich beeilen, herauszukommen, oder der Rauch bringt ihn um, falls die Flammen das nicht schon geschafft haben. Jan und Mollyl werden öffnen, wenn Kane sie nicht erledigt hat. Sollte Kane sie überleben, geben wir ihm die Wahl, drinnen geröstet zu werden oder herauszukommen und sich an unseren Klingen zu versuchen. Egal wie, noch bevor der Morgen dämmert, wird er in der Hölle schmoren! Verteilt euch und bewacht alle Ausgänge!«

Seine Männer taten, wie befohlen. Schon vorher hatte immer einer die Türen der anderen Fronten im Auge behalten; während zwei mit ihren Äxten die Seitentür bearbeiteten. Es bestand kein Zweifel, daß niemand aus dem Lagerhaus entkommen war, solange sie vergeblich versucht hatten, sich den Eintritt zu erzwingen. Mit gezückten Schwertern warteten sie darauf, daß sich eine der Türen öffnete und eine Gestalt in einer Wolke aus Rauch und Flammen ins Freie taumeln würde, geblendet und nach Atem ringend. Sollte es Kane sein, der so erschien, war Gaethaa entschlossen, ihm wenige Sekunden für einen frischen Atemzug zu lassen.

Aber keine Tür wurde aufgerissen. Keine brennende Gestalt stolperte nach draußen. Berstendes Krachen von innen, kündigte den Einsturz des Kellers an, dann brach das Dach funkensprühend in sich zusammen. Ein Sturm aus Flammen und Funken raste in den nächtlichen Himmel. Er verwandelte die noch stehenden Steinwände des Lagerhauses in den Kegel eines Vulkans. Auch die Türen vergingen in dem Feuersturm. Verkohlt fielen sie aus ihren Angeln und enthüllten das Inferno hinter ihnen. Noch immer standen die dicken Sandsteinwände, rotglü hend von den Flammen. Aber die Wächter hatten längst ihre, Positionen an den Türen aufgegeben.

»Kanes Scheiterhaufen!« stellte Gaethaa triumphierend fest. »Er hat noch zwei gute Männer mitgenommen, aber sie starben als Helden.« Der Rächer wandte sich um und wartete auf Alidores Glückwünsche. »Nur drei von uns sind übriggeblieben. Es war zweifellos das gefährlichste Unternehmen unseres bisherigen Kreuzzuges. Aber wir hatten uns ein hohes Ziel gesteckt, und schließlich haben wir es auch erreicht. Das schrecklichste Ungeheuer der menschlichen Geschichte hat endlich die ve rdiente Strafe gefunden, der es so lange entgangen ist. Die Menschheit wird uns für dieses Werk dankbar sein. Wieder ist es gelungen, einen dunklen Schatten des Bösen mit dem kalten Licht des Guten auszutilgen.«

Leise Schritte in der Gasse hinter ihnen ließen sie herumfahren. »Nanu, da kommt ja unsere Hexe«, wunderte sich Gaethaa, als er sie im Licht des Feuers erkannte.

Rehhaile stand wie gebannt am Ende der Gasse. Ihre schlanke Gestalt verschmolz fast mit den Schatten der Häuser. Der Feue rschein spiegelte sich auf ihrem Gesicht, während ihre blinden Augen an den Männern vorbeistarrten. Sie schien ihren ganzen Mut zusammengenommen haben, um hier herzukommen, und doch sah sie aus, als wolle sie jeden Augenblick vor den Männern fliehen.

Warum war sie zurückgekommen, wunderte sich Alidore. Sicher verriet ihr jenes zweite Gesicht, daß Gaethaa vor ihr stand.



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