Die Runen der Macht - Das zerbrochene Band (German Edition) by Philippa Ballantine

Die Runen der Macht - Das zerbrochene Band (German Edition) by Philippa Ballantine

Autor:Philippa Ballantine
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-08-06T22:00:00+00:00


Kapitel 16

Pläne und Muster

Zofiya träumte von ihrer Zeit in Delmaire. Es war ein angenehmer Traum, ohne eine Spur von ihrem Vater. Sie hielt den kleinen Kaleva im Arm, warm und weich und kichernd. Sie saßen ganz allein in der Sonne auf einer warmen Steinbank in einem Palastgarten ihres Vaters. Der schwere Duft von Geißblatt und Rosen hatte sie beinahe schwindlig gemacht. Sie verspürte ein solches Glück, dass sie darum kämpfte, das Gefühl festzuhalten.

Dann war Kaleva von ihrem Schoß gerutscht und auf den Springbrunnen zugelaufen. Vor ihren Augen hatte sich dessen Wasser in Blut verwandelt, und sie hatte ihm – außerstande, die Bank zu verlassen – zugerufen, er solle stehen bleiben, aber das tat er nicht. Er lief einfach weiter auf die Gefahr zu, die Arme ausgestreckt, lachend und vor sich hin krähend.

Es ist ein Traum! Ein Traum! Sie schrie und versuchte, sich zu wecken, ehe ihr Bruder den tödlichen Brunnen erreichte und hineinfiel.

Zofiya mühte sich, das Bewusstsein zurückzuerlangen, als stünde ihr Leben auf dem Spiel, nicht das von Kaleva. Sie wusste nur, dass sie das Ende des Traums nicht sehen wollte.

Schließlich weckte sie ihr Rufen. Als sie begriff, dass sie es aus der Traumwelt geschafft und die Augen geöffnet hatte, war sie enttäuscht.

Großherzogin Zofiya war immer noch eine Gefangene. Das grausame Gerät war an die Wand geschoben worden, aber die Nadel mit dem Infusionsschlauch steckte weiter in ihrem Arm. Zumindest war sie jetzt zum Glück allein. Sie lehnte sich zurück und zog versuchsweise an ihren Fesseln, aber die gaben nicht nach. Sie bedachte sorgfältig ihre Optionen. Die Kettenglieder waren stark, und sie konnte nicht mit vollem Gewicht daran ziehen, da ihre Beine ebenfalls gefesselt waren. Doch wenn es einen Weg gäbe, sie einzuschmieren, wäre sie vielleicht in der Lage, die Hände schmal genug zu machen, um sie herauszuziehen. Sie war immer gelenkig gewesen, und wenn sie an der Kette scheuerte, könnte es vielleicht mit ihrem Blut funktionieren.

Zofiya drehte den Kopf und sah sich angestrengt im Zimmer um. Von der Wirkung des Tranks befreit, den sie ihr eingeflößt hatten, konnte sie erkennen, dass sie sich in einem Keller befand. An der Wand standen einige Geräte, die wie Hacken und Schaufeln aussahen, und der Geruch von Erde stieg ihr in die Nase. Die Umgebung im Traum war weitaus angenehmer gewesen.

Doch eins war klar: Sie hatten nicht damit gerechnet, sie so bald zu verschleppen. Dass sie mit Merrick ins Bett gegangen war, war für ihre Entführer ein glücklicher Umstand gewesen, und so hatten sie anscheinend hastig Vorkehrungen treffen müssen. Das konnte sich als ihr Vorteil erweisen, falls sie zumindest die Hände freibekam. Zofiya dachte über del Rues körperliche Merkmale nach und wagte die Vermutung, dass sie ihn vielleicht überwältigen könnte. Es ließ sich nicht sagen, wie schwach sie würde, wenn sie sie hier zu lange und unter Anschluss an das Gerät festhielten.

Also musste es bald geschehen.

Zofiya begann, ihre Handgelenke an der Kette zu reiben. Ohne Betäubung würde es sehr schmerzhaft werden. Sie hatte gerade erst angefangen, als irgendwo im Dunkeln eine Tür aufging und ihr klar war, dass sie keine Zeit mehr hatte.



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