Die Religionsphilosophie Ludwig Feuerbachs und Überlegungen zu einer Theologie im Anschluss an Feuerbach by Stephan Abele

Autor:Stephan Abele [Abele, Stephan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Religionsphilosophie, Ludwig, Feuerbachs, Theologie, Anschluss, Feuerbach, Religionsphilosophie
ISBN: 9783638462655
Herausgeber: GRIN Verlag GmbH (www.grin.com)
veröffentlicht: 2005-07-14T16:00:00+00:00

3.2 Die Archetypentheorie C. G. Jungs

„Man kann von Jungs Anwendung der Archetypentheorie auf die mehr esoterischen Bereiche des menschlichen Lebens halten, was man will, aber es wird schwer sein zu leugnen, dass es sich

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Überlegungen zu einer Theologie im Anschluss an Feuerbach 19

um eine Idee mit grundlegenden Konsequenzen handelt. Wenn die Archetypen, wie Jung behauptet, jede Form des Seins im vorhinein prägen, dann müssen sie in den spirituellen Errungenschaften von Kunst, Wissenschaft und Religion ebenso in Erscheinung treten wie in der Organisation von organischen und anorganischen Stoffen, dann können sie einen Standpunkt anbieten, der es uns ermöglicht, all diese Phänomene in einem neuen Licht zu sehen. […] Was immer sonst die archetypische Hypothese zu leisten vermag, sie bietet auf jeden Fall eine Brücke zwischen Geisteswissenschaften und den Verhaltenswissenschaften“ (STEVENS, S. 62). Dieses Zitat reißt eine Fülle verschiedener Themen an. Nicht alle können hier diskutiert werden. Einige Punkte müssen jedoch im Hinblick auf ein Verständnis der Religionsphilosophie Drewermanns ausführlicher thematisiert werden. Das Jungsche Konzept verfolgt einen allumfassenden integrativen Anspruch. Ähnlich wie die Religion vertritt es die Auffassung, man müsse das Leben von einem ganz bestimmten Standpunkt aus betrachten und verstehen. Vielleicht rührt daher auch die Skepsis, die von Theologen oft gegenüber diesem Konzept laut wird. Ist dieser Konflikt notwendig? Oder sind beide Denkweisen miteinander in Einklang zu bringen? Was bedeuten die Worte des obigen Zitats, dass die Archetypen jede Form des Seins im Vorhinein prägen? Was sind Archetypen? Und bietet das Jungsche Konzept wirklich wie oben bereits angedeutet „eine Brücke zwischen Geisteswissenschaft und den Verhaltenswissenschaften“ an? Eine Synthese von Geist und Materie, Denken und Sinnlichkeit wäre dann möglich, und zwar auf eine Art, die den Feuerbachschen Vorwurf gegenüber Hegel, nämlich dass der Hegelsche Geist in unzulässiger Weise vom konkreten menschlichen Erleben abstrahiert, verstummen ließe.

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