Die Rache. Treffpunkt Tatort by Klaus-Peter Wolf

Die Rache. Treffpunkt Tatort by Klaus-Peter Wolf

Autor:Klaus-Peter Wolf [Wolf, Klaus-Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105603826
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-09-18T16:00:00+00:00


+ + + kapitel 018 + + +

Zwei Dinge begriff Lohmann sofort: Erstens, die Eltern von Jan Silber hatten keine Ahnung. Sie glaubten wirklich, ihr Sohn sei mit einer katholischen Jugendgruppe unterwegs. Und zweitens: Jans Vater war ein strenger Mann.

Es waren seine verbitterten Gesichtszüge, der bullige Körper, die schmalen Lippen, die Lohmann einerseits an seinen eigenen Vater erinnerten und ihm andererseits sagten: Dieser Mann ist nicht fröhlich und locker. Der lässt nicht mal fünfe gerade sein. Im Gegenteil: Vor Lohmann stand ein Kleinigkeitskrämer. Einer, der gern Grundsatzdebatten führte und für den früher alles besser gewesen war.

Früher, als er noch Arbeit hatte, als er noch schlank gewesen war, als er noch selbst im Tor stand, als er sich von seiner Frau noch geliebt fühlte und von seinem Sohn respektiert.

Er war sauer auf Jan, weil Jan ihn belogen hatte, und diesen Tim Sommerfeld konnte er sowieso nicht leiden. Er sagte, der habe einen schlechten Einfluss auf Jan. Tim setze Jan Flausen in den Kopf, und das sei jetzt das Ergebnis.

Er hatte noch gar nicht richtig kapiert, dass sein Sohn entführt worden war.

Frau Silber dagegen konnte an gar nichts anderes denken, hatte schreckliche Angst um ihr Kind und war bereit, alles zu tun, um ihren Sohn zurückzubekommen.

Annette Köster sah sich in der Wohnung um. Besonders Jans Zimmer interessierte sie. In seinem Bücherregal fand sie Star-Wars-Figuren. Jan und Tim sammelten die gleichen Figuren. Darth Vader. R2D2. Jabba. Yoda. Luke Skywalker. Aber was Tim in Lebensgröße besaß, war bei Jan kaum fünf Zentimeter groß.

Vater Silber stellte jetzt zum vierten Mal klar, dass das alles nicht passiert wäre, wenn sein Sohn nur besser auf ihn hören würde, aber der mache ständig nur, was er wolle. Lohmann merkte, wie wichtig es für Jans Vater war, die Schuld von sich zu schieben. Er fühlte sich sowieso als Versager und lebte ständig in der Angst, sein Sohn könne ihn mit Tims Vater vergleichen.

Frau Silber fragte bang: »Was … was werden die Entführer tun, wenn sie merken, dass sie den Falschen haben?«

»Vielleicht«, sagte Lohmann, »müssen sie es ja gar nicht herausfinden. Wir werden jedenfalls alles tun, was für die Sicherheit Ihres Sohnes wichtig ist.«

Jetzt legte Walter Silber los: »Ich hoffe, Herr Sommerfeld ist sich im Klaren darüber, dass er für all das hier verantwortlich ist. Sein zur Schau gestellter Reichtum beleidigt die Menschen. Er muss das Lösegeld zahlen, damit mein Sohn freikommt!«

Lohmann trat einen Schritt zurück. Herrn Silbers Aggressivität erschreckte ihn.

Wahrscheinlich hat er recht, dachte Lohmann. Aber er bezweifelte, dass Markus Sommerfeld das genauso sah.

Annette Köster kam aus Jans Zimmer zurück. »Wir haben es ohne Zweifel mit einer echten Entführung zu tun. Wir sollten jetzt unverzüglich alle polizeilichen Maßnahmen einleiten«, sagte sie. Dankbar für die klaren Worte nickte Lohmann und wählte die Nummer von seinem Chef. Dann sah er Herrn und Frau Silber eindringlich an: »Sie sind sicher, dass Ihr Sohn keinen Scherz mit uns macht?«



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