Die Rache des Versagers by Antje Berliner

Die Rache des Versagers by Antje Berliner

Autor:Antje Berliner [Berliner, Antje]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783844842685
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2014-09-27T00:00:00+00:00


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Jutta Lewandowski hatte einige der Zeugen aufgesucht, die sich während des zweiten Mordes in dem Fitnessklub aufgehalten hatten.

Auch sie befragte sie nach eventuellen Auffälligkeiten während ihres Trainings, aber es hatte sich nichts ergeben, keine Hinweise auf den Täter. Der Vormittag war so abgelaufen wie immer, keine Person war verdächtig oder hielt sich dort unbefugt auf. Es musste also jemand sein, der angemeldet war, es sei denn, es war nur ein Besucher, der jemanden abholen wollte. Aber das würde man nie heraus bekommen, denn alle Personen konnten nicht komplett erfasst werden. Jutta hatte die Angestellten des Klubs befragt, die Reinigungskräfte, die Mädchen, die ihre Lehrerin gesucht hatten, nichts. Niemand hatte etwas gesehen oder gehört. So hatte sich die junge Beamtin die Gespräche nicht vorgestellt. Wenigstens eine kleine Neuigkeit hätte sie sich gewünscht, einen winzigen Hinweis, mit dem sie heute Abend zu ihrer ersten Sitzung hätte gehen können. Aber leider war alles umsonst gewesen. Jutta hatte Hunger und Durst, während der Unterhaltungen hatte sie es nicht bemerkt, aber jetzt wurde es fast unerträglich. Inzwischen war es 16 Uhr und viel Zeit blieb ohnehin nicht mehr, bis zu ihrem Treffen mit Feldmann. Einen letzten Besuch wollte sie noch einer Frau Noack abstatten, einem Mitglied des Klubs, die regelmäßig am Vormittag trainierte. Jutta fuhr mit ihrem alten Golf durch Bernau und musste feststellen, dass sie sich in diesem kleinen Städtchen gleich zu Hause gefühlt hatte. Am besten gefiel ihr die alte Stadtmauer, die man nach der Wende restauriert hatte und die noch immer an frühere Zeiten erinnerte. Vor kurzem fanden auch die Hussitenfestspiele statt, Jutta hatte sich den Festumzug und das mittelalterliche Spektakel angesehen und war ganz begeistert von den Bernauern. Sie überlegte schon, ob sie ihren Wohnsitz nicht doch hierher verlegen sollte, immerhin war sie ungebunden und für ihre Eltern war der Weg von Westberlin bis hierher viel näher als nach München. Sie würden sich freuen, das wusste sie, eigentlich waren es nur noch die Vorurteile, die sie davon abhielten, in den Osten zu ziehen. Sie parkte in einer Nische der Straße und klingelte an der Tür von Noacks. Nicht lange darauf wurde die Tür von einem älteren Herren geöffnet, Jutta vermutete, dass es der Ehemann der Noack war. Sie stellte sich als Mitarbeiterin der hiesigen Polizeidienststelle vor und wurde sogleich eingelassen. Ihre Vermutung bestätigte sich, Herr Noack entschuldigte seine Frau noch einen Moment, sie sei gerade Wäsche aufhängen. „Sonst erledige ich die Wäsche“, gab er zu verstehen, „aber seit gestern plagen mich Schmerzen im Kreuz. Ich war schon beim Arzt, aber so schnell kann er mir auch nicht helfen, es ist schließlich das Alter.“ Jutta nickte verständnisvoll und schaute sich im Wohnzimmer um. Sie fand es amüsant, wie unterschiedlich die Geschmäcker in Bezug auf Wohnungseinrichtungen waren, es wäre langweilig, wenn sich alle Menschen für das Gleiche begeistern würden. Bei den Noacks konnte man noch Möbel aus DDR-Zeiten entdecken, die Schrankwand hatte bei Juttas Tante in Magdeburg auch gestanden, war allerdings nach der Wende bereits ausrangiert worden. Frau Noack betrat das Wohnzimmer und Jutta erhob sich, um sie zu begrüßen und sich vorzustellen.



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