Die Psychologin – Schwarze Seelen by Anna Salter

Die Psychologin – Schwarze Seelen by Anna Salter

Autor:Anna Salter [Salter, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Psycho-Thriller, Kriminalroman, Gerichtsthriller, Justiz-Thriller, Amerika, Patricia Cornwell, Nicci French, Thomas Harris, Neuerscheinung, eBooks
ISBN: 9783966559270
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2021-12-02T00:00:00+00:00


Ich wollte das Gefängnis gerade verlassen, als ich Rudolph durch das Ausfalltor gehen sah. Ich rannte ebenfalls durch – so schnell ich konnte, da sich die beiden riesigen Stahlplatten mit der Geschwindigkeit von Gletschern zentimeterweise aufeinander zubewegten – und holte ihn draußen ein. Ich hatte Glück, dass ich ihm außerhalb der Gefängnismauern über den Weg lief; mir war wieder eingefallen, was ich ihn hatte fragen wollen, und Arnie hatte Recht; alles, was in einem Gefängnis geschieht, wird irgendwo von einem Häftling beobachtet.

»Rudolph«, rief ich. Er ging die Straße hinunter, aber jetzt drehte er sich um, und als er mich erkannte, blickte er misstrauisch drein.

»Warten Sie«, sagte ich und lächelte. Er schien verunsichert und trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während er auf mich wartete. »Erinnern Sie sich noch an mich?«, fragte ich.

Er nickte, aber er wirkte zerstreut und längst nicht so gut gelaunt wie bei unserem ersten Zusammentreffen. Konnte es sein, dass Jim ihn vor mir gewarnt hatte? Er machte eine Miene, als ob sich auf dem Gehsteig gerade eine Kobra auf ihn zuschlängelte.

»Ich habe mir gestern Ihre Druckerei angesehen. Ich leite eine Gruppe für Sexualtäter, und ich wollte mal überprüfen, wie die Arbeitsvermittlung der Männer so klappt.« Er hatte mich längst wiedererkannt, aber der Trick, als dumme Blondine aufzutreten – was manchmal ganz nützlich ist –, besteht darin, aufgeregt zu plappern, ohne viel zu sagen. Im Grunde halten die meisten Männer Frauen sowieso für vergessliche Schwachköpfe, selbst in diesen aufgeklärten Zeiten. Rudolph schaute sich nervös um, während ich sprach, als hätte er Angst, jemand könnte beobachten, dass wir beide uns unterhielten, aber ich tat natürlich so, als würde ich das nicht merken.

»Haben wir den gleichen Weg? Mein Wagen steht da drüben. Ich begleite Sie.« Ich schlug die Richtung ein, in die er gegangen war, und widerwillig folgte er mir. Er hatte sich bereits für diese Richtung entschieden und konnte jetzt schlecht sagen, er müsse woandershin.

»Ich hätte da noch eine Frage, die ich Ihnen gerne stellen würde«, sagte ich. »Haben Sie je nachgeprüft, wie viele Männer nach ihrer Entlassung im Druckereigewerbe arbeiten?«

Er schüttelte den Kopf.

»Ich glaube nämlich, dass eine feste Anstellung das A und O ist. Es verhindert, dass die Leute zurück ins Gefängnis wandern. Wenn man sich die Lebensgeschichte dieser Männer ansieht, stößt man immer wieder auf unregelmäßige Beschäftigungsverhältnisse. Sie werden arbeitslos, brauchen Geld, dann kommt noch irgendein Drogenproblem hinzu, eins führt zum anderen, und ehe man sich’s versieht, überfallen sie einen Laden. Das wäre vielleicht gar nicht passiert, wenn sich mal jemand die Zeit genommen hätte, ihnen unter die Arme zu greifen, ihnen die richtige Arbeitsmoral zu vermitteln. Der Job müsste ja nicht unbedingt im Druckereigewerbe sein. Haben Sie eine Ahnung, wie viele von den Männern nach ihrer Entlassung dranbleiben und sich einen Job suchen? Ich finde, die können in Ihrer Werkstatt viel über die richtige Einstellung zur Arbeit lernen.«

Mittlerweile waren wir einen halben Häuserblock vom Gefängnis entfernt, und die Anspannung wich ein wenig aus Rudolphs Schultern. Er sah mich von der Seite an. »Ich habe



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