Die Prophetin by Wood Barbara

Die Prophetin by Wood Barbara

Autor:Wood, Barbara [Wood, Barbara]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-02T16:00:00+00:00


West Los Angeles, Kalifornien

Als Julius das Institut durch den Hinterausgang verließ, ging er nicht geradewegs zu seinem Wagen. Er überquerte die Straße, wo ein weißer Honda am Bord-stein stand, klopfte an das Wagenfenster und nickte dem überraschten Fahrer freundlich zu. »Ich werde bei Johnny’s etwas essen«, sagte er, als der Mann das Fenster geöffnet hatte. »Wissen Sie, wo das ist? Fahren Sie die Pico Street entlang und biegen Sie rechts in den Sepulveda Boulevard in Richtung Culver City. Danach werde ich im Santa Monica-Einkaufszentrum Weihnachtseinkäufe machen. Wenn ich das erledigt habe, besuche ich meinen Rabbi in der Synagoge in San Vincente. Ich werde langsam fahren, damit Sie mich nicht aus den Augen verlieren.«

Julius wußte nicht, wer dieser Mann war oder für wen er arbeitete, ob für die Polizei oder einen privaten Auftraggeber. Vielleicht war es auch ein Reporter. Aber der Mann folgte ihm schon seit zwei Tagen. Julius ärgerte sich über die ständige Überwachung und hatte beschlossen, dem Mann zu zeigen, daß er sich seiner Anwesenheit sehr wohl bewußt war. Als er etwas spä-

ter in seinem Wagen den Parkplatz verließ, folgte ihm der weiße Honda. Der Mann wartete geduldig, als Julius eine Kleinigkeit aß, blieb ihm auch beim Einkaufs-bummel auf den Fersen, während Julius Geschenke für seine Ex-Frau und die beiden Kinder und auch ein Geschenk für Catherine kaufte. Als sie am späten Nachmittag die Synagoge erreicht hatten, winkte Julius dem Mann zu und fragte sich, wann er Zeit zum Essen fand oder auch nur, um auf die Toilette zu gehen. Rabbi Goldmann war schon so lange in der Synagoge, daß auch die ältesten Mitglieder der Gemeinde sich an keinen anderen Rabbi erinnern konnten. Niemand wußte, wie alt er war, aber sein Körper hatte nach so vielen Jahren der Beschäftigung mit Büchern, religiösen Handschriften und alten Dokumenten die Form eines Fragezeichens angenommen. Er begrüßte Julius lä-

chelnd und musterte ihn mit seinen klaren und lebhaf-ten Augen.

»Welch eine Freude, dich zu sehen, Julius!« sagte er und schüttelte ihm die Hand.

»Vielen Dank, daß Sie mich ohne weitere Umstände empfangen, Rabbi Goldmann.«

»Was kann ich für dich tun?«

»Ich wollte fragen, Rabbi«, sagte Julius und sah sich suchend in dem abgedunkelten Haus des Rabbi um, dessen überquellende Regale und Bücherschränke verrieten, daß hier ein großer Liebhaber von Büchern lebte, »ob ich vielleicht Ihren Computer für etwa eine Stunde benutzen kann.«



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